Lars Penning
Filme aus dem Archiv –
frisch gesichtet
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Das Gedächtnis des Nachrichtenjournalismus ist kurz. Immer neue Sensationen verdrängen die Katastrophen von gestern, doch die Probleme hinter den Nachrichten bleiben. In seinem Dokumentarfilm „Furusato“ blickt Regisseur Thorsten Trimpop deshalb noch einmal auf die Folgen der Reaktorkatastrophe von Fukushima 2011 und zeigt Menschen, die sich in ihrer alten Heimat wieder einfinden. Und so kommt es in der am Rande der Evakuierungszone gelegenen Stadt Minamisoma zu absurden Begegnungen: Während Mitarbeiter einer NGO mit weißen Ganzkörperanzügen hochradioaktiven schwarzen Staub mit Pinseln von Straßen und Feldern sammeln, stehen gänzlich ungeschützte Menschen neugierig daneben und berichten von vermeintlich unbedenklichen Luftwerten. „Furusato“ ist ein leiser Film vor allem über Heimat, Verwurzelung und Traditionen, auf die man stolz ist. Man bleibt in der angestammten Heimat – auch angesichts eines unsichtbaren Feindes (25. 3., 12 Uhr, fsk-Kino).

Die meisten seiner Filme aus den 1920er Jahren verbindet man eher mit einem sachlichen Realismus, doch das Regiedebüt von Georg Wilhelm Pabst ist noch der düster-romantischen Epoche des deutschen Stummfilms verhaftet. Entstanden in der Zeit der Hyperinflation von 1923, handelt „Der Schatz“ von der Gier nach Reichtum und der Hysterie, die das Gerücht um ein verborgenes Vermögen auslöst. Der Geselle (Werner Krauss) eines Glockengießers vermutet in dessen Haus ein Depot aus der Zeit der Türkenkriege und überzeugt nach und nach auch die Mitbewohner von seiner Obsession. Als der Schatz tatsächlich gefunden wird, kommt es zu Gewalttaten, denen nur die Tochter des Meisters und ihr Freund entgehen, weil sie den materiellen Werten freiwillig entsagen. Musikalisch begleitet wird „Der Schatz“ beim Stummfilm um Mitternacht von Anna Vavilkina an der Kino-Orgel (24. 3., 24 Uhr, Babylon Mitte).

Auf den ersten Blick könnten die beiden Filme, die das Filmmuseum Potsdam im Programm zur Ausstellung „Alles dreht sich … alles bewegt sich. Der Tanz und das Kino“ zeigt, kaum unterschiedlicher sein: Lars von Triers „Dancer in the Dark“ (2000) ist eine Art düsteres Meta-Musical, in dem Musik und Tanz der erblindenden Selma (Björk) als Flucht aus ihren bedrückenden Lebensumständen dienen. Das flotte DDR-Musical „Heißer Sommer“ (1968) sollte hingegen eher den Zuschauern als Realitätsflucht dienen: Liebe, Sommer an der Ostsee und in der Szene mit den Trampern kein einziger Trabbi (Dancer in the Dark, OmU, 23. 3., 19 Uhr; Heißer Sommer, 24. 3., 19 Uhr, Filmmuseum Potsdam).