Kurzarbeit geht zurück

ARBEITSMARKT Im Mai waren über 22.000 Menschen im Lande Bremen auf Kurzarbeit. Derzeit sind es deutlich weniger, bei Mercedes gar keine mehr

Vor der Wirtschaftskrise waren im Lande Bremen nicht mehr als 500 Menschen von Kurzarbeit betroffen

Die Hochphase der Kurzarbeit scheint auch in Bremen vorüber zu sein. Das geht aus einer Antwort des Senates auf eine große Anfrage der Linksfraktion hervor. In einer Aufstellung der Landesregierung sind die derzeit verfügbaren Zahlen zusammengestellt: Während in der Stadt Bremen für den Mai noch für knapp 22.000 Menschen Kurzarbeitergeld beantragt wurde, sank diese Zahl für den Juni schon auf 12.415. In Bremerhaven lag die Zahl der KurzarbeiterInnen bei gut 2.000.

Die stundenmäßige Reduzierung bei den Kurzarbeitern ist aber sehr unterschiedlich. Im statistischen Durchschnitt war die Arbeitskraft der Betroffenen um 26 Prozent reduziert, das Arbeitsamt musste das im Umfang von 3.592 „Vollzeit“-Stellen durch Kurzarbeitergeld ausgleichen. Im Juni lag die Kurzarbeiterquote damit bei 4,8 Prozent der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten in Bremen. In dieser Bezugsgröße werden die Einpendler mitgezählt.

Die Kurzarbeit in „normalen“ Zeiten vor der Wirtschaftskrise betraf beispielsweise im Mai 2008 zusammengenommen keine 500 Menschen in Bremen und Bremerhaven.

Uwe Werner, Betriebsratsvorsitzender des Mercedes-Werks in Bremen, sagte, dass es seit kurzem in dem Autowerk praktisch keine Kurzarbeit mehr gebe. Vom 7. Dezember an sei Kurzarbeit für etwas mehr als 1.000 MitarbeiterInnen geplant, über den Januar 2010 hinaus gebe es bislang aber noch keine entsprechenden Pläne.

Noch im April arbeiteten in der deutschen PKW-Fertigung von Mercedes 50.000 der insgesamt 168.000 MitarbeiterInnen kurz, weitere 18.000 bei den Nutzfahrzeugen. Bereits im Januar dieses Jahres – nach den verlängerten Weihnachtsferien – waren 1.000 Beschäftigte auf „Kurzarbeit Null“ gesetzt worden, 8.500 bekamen darüber hinaus zunächst eine Drei- oder Vier-Tage-Woche.I

Was offenbar aber nur sehr schlecht funktioniert hat, ist das Vorhaben, Phasen der Kurzarbeit in den jeweiligen Betrieben für Qualifizierungsmaßnahmen zu nutzen. Die Unternehmen hätten unter anderem deswegen an diesen Förderangeboten wenig Interesse, weil sie auch kurzfristig auf ihre kurzarbeitenden MitabeiterInnen zugreifen wollten, schreibt der Senat dazu. „Kurzarbeit wechselt sich häufig mit regulärer Arbeit ab“. Die Unternehmen wollten deshalb Beginn und Ende der Qualifizierungsmaßnahmen „kurzfristig intern steuern“ können. Von Weiterbildungsangeboten machten in den letzten Monaten vor allem jene Gebrauch, die auch sonst Weiterbildungsmaßnahmen besuchen, so der Senat.

Die erweiterten Möglichkeiten, Kurzarbeit anzumelden, bestehen noch bis zum Ende des kommenden Jahres. Wie die Betriebe dann anschließend ohne diese besonderen Fördermaßnahmen, die sie von Lohnkosten entlasten, zurechtkommen, sei derzeit nicht absehbar, sagt der Senat auf eine entsprechende Frage der Linken. Auch lägen den Behörden keine Erkenntnisse darüber vor, ob es innerhalb der letzten zwölf Monate nach Auslaufen von Kurzarbeits-Phasen in besonderem Maße zu Entlassungen gekommen ist. KAWE