Schöne Energie für alle

ZIELE Die Grünen wollen Druck machen bei der Energiewende: Bis zum Jahre 2030 soll das Land auf erneuerbare Energie umstellen. Das Offshore-Terminal soll nun doch staatlich finanziert werden

Bremen verbraucht den Strom von 500 Windrädern

Das Land Bremen soll bis zum Jahre 2030, also in den nächsten 18 Jahren, vollkommen auf erneuerbare Energiequellen umstellen. Das hat die Fraktion der Grünen einstimmig beschlossen und die energiepolitische Sprecherin Anne Schierenbeck verkündete es gestern stolz der Presse. Derzeit ist Bremen, was die Stromproduktion betrifft, mit 3,6 Prozent Anteil „Erneuerbarer“ bundesweit Schlusslicht.

Das ist die Besonderheit eines Stadtstaates: Es wird auf wenig Fläche viel Strom verbraucht, von den Stahlwerken rund ein Viertel des Bremer Stromes. Der Vorteil einer Stadt liegt aber auch auf der Hand: Das Leitungsnetz ist gut, der vor Ort produzierte Strom kann ohne Mühe verteilt werden.

Veraltete Kohlekraftwerke, das gehört mit zu der Planung der Grünen, sollen Schritt für Schritt vom Netz genommen werden. Die Grünen wollen Solaranlagen auf die kommunalen Dächer stellen, die decken bisher aber weniger als ein Prozent des Bremer Verbrauchs. Vor allem geht es darum, Windräder auszubauen. Denn an Land müssten mehr als 500 Windräder gebaut werden, um den Strombedarf Bremens zu decken, das ist unrealistisch. In der Strategie der Grünen wird daher Stromerzeugung außerhalb der Landesgrenzen dem bremischen Stromverbrauch zugerechnet: In Niedersachsen möchten die Grünen Windräder für den bremischen Bedarf aufstellen und Bremen zurechnen. Windräder auf See können größer und effektiver sein – da würden 200 Stück für den Bedarf Bremens ausreichen. Während Bremen bisher Kohle-Strom exportiert – insgesamt ein Drittel des in Bremen produzierten Stromes geht ins Netz außerhalb – würde dann Bremen zu einem Importland für „saubere“ Energie.

Für die Verschiffung der riesigen Windräder soll in Bremerhaven ein Terminal gebaut werden – die Hoffnung, dafür private Finanziers zu bekommen, habe sich aber zerschlagen, berichtete der Fraktionsvorsitzende Matthias Güldner. Mit gut 150 Millionen Euro Kosten wird gerechnet. Güldner hofft nun auf eine Drittel-Finanzierung, die sich das Land Bremen, der Bund und private Anteilseigner teilen könnten. Das Logistikunternehmen BLG setzt darauf, das Terminal betreiben zu können.

Eher wenig halten die Grünen von dem Vorschlag der SPD-Fraktion, eine kommunale GmbH zur Förderung erneuerbarer Energien zu gründen – eine nennenswerte Investitionskraft neben der SWB würde diese Staats-Firma vermutlich doch nicht bekommen. Wenn man aber mit der SWB „in Projekten kooperieren“ will, reichten die vorhandenen städtischen GmbHs auch aus, so Güldner.  KAWE