Lauter Gewinner

„Überall“, resümierte die FAZ nach einer Rundtour durch die zehn deutschen Kulturhauptstadt-Bewerberinnen, „trafen wir auf das Bestreben, gerade über Kultur die Zukunft zu gewinnen“. Mancherorts war das mit dem Aus in der zweiten März-Woche schlagartig verflogen. Während man sich in Lübeck bereits präventiv über die Niederlage hinweggetröstet hatte und Spuren der Billig-Kandidatur schnell verwischt waren, hatte Bremen mit üppigen Finanzen auf Sieg gesetzt: Zwei Millionen Euro für die Bewerbung, 8,5 Millionen Extra-Projektgelder und das Bekenntnis zu Kultur als unverzichtbarem Stadtentwicklungsfaktor hatte das Bewerbungsteam um den Schweizer Martin Heller ertrotzt. Außerdem gab’s die Zusage über 60 Millionen öffentlicher Mittel bis 2010, ob Zuschlag oder nicht. Mittlerweile sind sie auf unter die Hälfte gestutzt. Noch nicht abgeschrieben: Der Plan, die Kunsthalle zu erweitern. Sichtbare Schäden hat die Bewerbung nicht verursacht. Beibehalten wurde aber die Idee, institutionelle Förderung – die Bestandsgarantie von Theatern und Museen – teilweise in Projektförderung umzuwandeln: Gedacht war das als Instrument zur Dynamisierung der Kulturlandschaft. Bloß: Wenn der Topf leer ist, gibt’s nix. taz