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meinungsstark

Sorgerecht der Großeltern

„Getrennt durch Vater Staat“, taz vom 22. 3. 18

Wie schnell und unbegründet Kinder aus ihren Familien genommen werden, zeigt unser Fall. Nachdem sich unser Sohn und seine Freundin getrennt hatten, lebte deren Sohn zur Hälfte bei der Freundin, an den anderen Tagen bei uns und unserem Sohn.

Da wir vermuteten, dass das Kindeswohl bei ihr gefährdet sein könnte, baten wir das Jugendamt um Unterstützung. Erst als Wochen später eine Gefährdungsmeldung des Ordnungsamtes das Jugendamt erreichte, wurde es ernsthaft tätig und fand katastrophale Verhältnisse vor. Zum Glück befand sich unser Enkel zu dieser Zeit bei uns. Wir leben in Münster, die Kindesmutter lebte im Nachbarort Greven. Das Jugendamt meldete sich bei uns und bat, das Kind einmal sehen zu dürfen, um sich zu überzeugen, dass es ihm gut ginge. Hausbesuche oder andere Kontaktaufnahmen des Jugendamtes zu uns hatte es nie gegeben.

Wir fuhren daraufhin mit dem knapp einjährigen Kind nach Greven. Dort saß eine große Runde zusammen, und uns wurde sofort bei Betreten des Jugendamtes erklärt, dass das Kind nun in Obhut genommen würde. Proteste bewirkten nichts. Bei den anschließenden Sorgerechtsprozessen wurden wir als Großeltern nicht als Beteiligte zugelassen. Zwei Jahre lang durften wir und unser Sohn unseren Enkel nur eine Stunde in der Woche bei begleiteten Besuchen sehen. Seit Dezember dürfen wir ihn gar nicht mehr sehen, weil er nun von der Bereitschaftspflege in eine feste Pflegestelle vermittelt wird. Übrigens: Meine Frau ist Sonderschullehrerin, ich bin Diplompädagoge. Friedhelm Wenning, Münster

Schulbesuch ist Pflicht

„Mut zur Einwanderung“, taz vom 19. 3. 18

Ich stimme durchaus zu, dass es „Mut zur Einwanderung“ braucht. Es braucht aber auch Mut, diejenigen Leistungen von Migranten und ihren Kindern einzufordern, ohne die Integration nicht gelingen kann. Dazu gehört, dass seitens der Schulverwaltung das bei Migrantenkindern nach meiner persönlichen Erfahrung nicht seltene Schulschwänzen bestraft wird, und zwar finanziell. Ebenso gehört reglementiert, wenn Eltern nicht zum Elternsprechtag erscheinen. Auch dies erlebe ich bei Migrantenfamilien nicht selten.

Nur so wird klar, dass Schulbesuch nicht nur eine unabdingbare Chance auf Teilhabe, sondern auch eine unabdingbare Pflicht ist, die nebenbei sehr viel Geld kostet. Wie so oft: Man muss die Details regeln, damit eine Sache gelingen kann. Rüdiger Leins, Gäufelden

Hunde mit Narben

„Wölfe der Gewächshäuser“, taz vom 13. 3. 18Schade, dass Sie dieses so ernste Thema so durch den Kakao gezogen haben. Da gibt es gute ehrenamtliche Organisationen, die es sich zur Aufgabe gemacht haben, diese geschundenen Tiere vor dem Tode und vorangehender Quälerei zu retten. Hunde, auf deren Körper man(n) Zigaretten ausgedrückt hat. Ich selber habe in der Familie zwei solcher Hunde. Sehr liebe und ruhige Hunde. Was die erlebt haben, unglaublich, wenn man die vielen Narben sieht. Bitte das nächste Mal eine ernsthafte Reportage über das sehr ernsthafte und traurige Thema. Gundolf Schröder, Lengede

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