: Das Gegenteil von Jürgen Bula
Mit Elmar Kleinert bekommt der Bremer Flughafen einen Techniker und Hobbyflieger als neuen Chef. Im Gegensatz zu seinem Vorgänger ist der erfahrene Airport-Betriebsleiter zurückhaltend
Von Klaus Wolschner
Bremen hat wieder einen Flughafen-Chef, jedenfalls bald: Am gestrigen Dienstag wurde Elmar Kleinert vorgestellt, der im Sommer anfangen soll. Ein fester Start-Termin steht allerdings noch nicht fest, da er erst noch aus seinem Vertrag bei den Berliner Flughäfen heraus muss.
Dort ist er „Betriebsleiter Operations“ für Schönefeld und Tegel. Auch für den neuen Flughafen BER wäre er damit der Betriebsleiter geworden. Aber er würde lieber für einen kleinen Flughafen arbeiten als in Berlin „Papier hin und her zu tragen“, erläuterte der studierte Ingenieur seine Vorliebe für kleinere Airports.
Nach dem Eindruck, den Kleinert bei der kurzen Pressekonferenz hinterließ, scheint er das Gegenteil des im November beurlaubten alten Flughafen-Chefs Jürgen Bula zu sein: Bescheiden, eher ein Techniker, der selbst gern fliegt mit seiner kleinen Piper PA-18, und der gestand, „nervös vor so einem Auditorium“ – einem Dutzend JournalistInnen – zu sein.
Er sei ein „Teamplayer“, lobte ihn Eckehardt Siering, Wirtschafts-Staatsrat und Fachmann für Infrastruktur und Abläufe eines Flughafens. Kleinert selbst bestätigte das: Er wolle zunächst einmal mit den MitarbeiterInnen sprechen, bevor er etwas zu seinen Zielen sage. Dabei ist ihm offensichtlich klar, dass man bei einem Flughafen nicht viel bewegen kann. Die Flugzeuge landen, müssen abgefertigt werden, starten wieder, sagte er. Aber natürlich, so wagte er sich auf das Glatteis der Wünsche, könne der Bremer Flughafen „mehr Verkehr gebrauchen“.
Kleinert , der gerade 57 Jahre alt geworden ist, war von 2001 bis 2009 „Leiter Operations“ der Flughafengesellschaft Berlin- Brandenburg (FBB), dann ging er als Chef zu dem eher „kleinen“, wie er sagte, Flughafen Paderborn. Im Jahre 2013 holte ihn BER-Chef Hartmut Mehdorn wieder nach Berlin – in dieselbe Position.
In Groß Leuthen in der Märkischen Heide hat Kleinert ein Wochenendgrundstück, auf dem er gern einen privaten Landeplatz für seine kleine P18 genehmigt bekäme. Vor einem Jahr protestierten Nutzer eines nahe gelegenen Campingplatzes gegen den Probeflug auf der Buckelpiste. In der Gegend, in der man sonst nur die Naturgeräusche hört, wären die beantragten 300 Flüge im Jahr schon eine Ruhestörung.
Kleinert versicherte, er wolle nicht „pendeln“ nach Groß Leuthen, sondern seinen „Lebensmittelpunkt“ in Bremen einrichten.
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