was tun in hamburg?
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Sa, 10. 3., 16 Uhr, 3001-Kino

Kein Irrweg

Jennys Bande will nicht mehr zuschauen: Geflüchtete an den Zäunen Europas, eingesperrt in Lagern. Doch als Jennys Vater deren militante Ambitionen zufällig herausfindet, muss er sich seiner eigenen Vergangenheit stellen – und das ist für alle Beteiligten nicht ungefährlich. Der Film „Deckname Jenny“ (Foto oben) von Regisseurin Samira Fansa ist im vergangenen Jahr per Crowdfunding finanziert als Projekt der selbstverwalteten Berliner Filmschule „filmarche“ entstanden, mit bis zu 200 Unterstützer*innen aus der Szene. Herausgekommen ist ein Porträt sowohl der reformerischen als auch der militanten Linken. Kontrovers wird er sicher diskutiert werden: denn „Militanz“, sagt Fansa, werde im Film „nicht als kompletter Irrweg“ gezeigt.

Fr, 16. 3., 20 Uhr, Polittbüro

Profi-Dilettantinnen

Wenn es etwas gibt, das die „nächstfolgenden Königinnen“ nicht mögen, dann sind es unsägliche Vorsicht, tatenloses Vertrauen, zögerliche Reflexion und stummer Stillstand. „Es gibt Lieder, die geschmettert werden müssen“, sind Les Reines Prochaines überzeugt. Seit über 30 Jahren verwandeln die fünf Schweizerinnen ihr politisch, sozial und biografisch verursachtes Unbehagen über den alltäglichen Wahn-, Un- und Eigensinn mit „professionellem Dilettantismus“ in Performances, Konzertprogramme, Hörspiele, Videoclips, Tonträger und Interventionen. Am Freitag sind sie als Trio im Polittbüro zu Gast und präsentiert ihr neues Programm „Schildkrötenritt“. Dabei geht es diesmal ums Altern – schließlich sind die Baseler Feministinnen auch nicht mehr die Jüngsten. Vor allem aber um die Stärken des Alterns: um die in all den Jahren gewachsene „Schlagkraft im Gerangel um Deutungshoheiten und Handlungsräume“.

Sa, 10. 3, 21.45 Uhr, Metropolis

Afrofuturist

Dass ein Porträt des Jazz-Avantgardisten Sun Ra und seines Arkestra weder als konventionelle Doku noch als Konzertfilm funktioniert hätte, war Regisseur John Coney 1972 klar. „Space is the Place“ ist stattdessen ein experimenteller afrofuturistischer Sci-Fi-Streifen: Sun Ra und seine Crew landen auf einem fernen Planeten und beginnen, ihn mit Afro-Amerikaner*innen zu besiedeln, reisen in der Zeit zurück und landen schließlich mit einem Raumschiff in Oakland, um ihre Message zu übermitteln. Nur noch eine Kopie der 35-mm-Langfassung existiert, die nun gemastered und digitalisiert worden ist. Zu sehen ist der Film heute Abend im Metropolis im Rahmen der Ausstellung „Afrofuturism is now“ des Vereins M. Bassy, die noch bis zum 17. März zu sehen ist. Das Programm findet sich unter m-bassy.org.

Sa, 10. 3., 23.59 Uhr, Uebel & Gefährlich

Reggae-Botschafter

Am kommenden Montag ist es genau 40 Jahre her, dass der Brite David Rodigan seine erste Reggae-Sendung bei der BBC gemacht hat. Heute gilt er als wichtigster Botschafter für Reggae und Dancehall, weltweit sind die Sendungen des 66-Jährigen zu hören. Nun feiert der Radiomacher, Selector und Soundclash-Champion sein Dienstjubiläum mit einer Tour. Wenn am heutigen Samstag Sir David Rodigan im Uebel & Gefährlich Platten auf die Teller wirft, staunen aber nicht nur eingefleischte Reggae-Fans: Die Bühnenshow des Mannes, der von sich selbst sagt, er sähe aus wie ein Zahnarzt und nicht wie ein DJ, ist legendär. (matt)