Lars Penning
Filme aus dem Archiv –
frisch gesichtet
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Zwei brillante Auftragskillerfilme, beide gedreht mit minimalem Budget, aber mit einem jeweils völlig unterschiedlichem Ansatz: Irving Lerner hatte für „Murder by Contract“ (USA 1958) lediglich achtzigtausend Dollar zur Verfügung, dafür jedoch freie Hand. Mit erheblicher Ironie erzählt der Film die Story um den spießigen Computerfachmann Claude, der zum Auftragsmörder wird, weil er auf ein kleines Häuschen spart. Eines Tages bringt ihn dann die Tatsache, dass er eine Frau beseitigen soll, ziemlich aus der Fassung. Mit sogar nur zwanzigtausend Dollar musste Allen Baron bei „Blast of Silence“ (USA 1961) auskommen, weshalb er die Rolle des Profikillers Frankie Bono, der im winterlichen New York einen letzten Auftrag ausführen will, auch einfach gleich selbst übernahm. Ein Mann mit Hut und hochgeschlagenem Mantelkragen, seine Silhouette in den finsteren Häuserschluchten von New York, gefilmt bei natürlichem Licht, oft mit versteckter Kamera: eine Studie existenzieller Einsamkeit (Blast of Silence, OmU, 8. 3., 17.45, Babylon Mitte; Murder by Contract, OF, 13. 3., 21.45 Uhr, Babylon Mitte).

Läuft ebenfalls in der Film- Noir-Reihe, gehört dort allerdings überhaupt nicht hinein: Henry Hathaways „Niagara“ (USA 1953) ist ein Melodram in kühlen Farben und wunderbaren Grautönen. Im Mittelpunkt der Geschichte stehen zwei Ehepaare: Polly Cutler (gespielt von Jean Peters) und ihr Mann machen eine Art verspätete Hochzeitsreise zu den berühmten Wasserfällen, doch der Gatte interessiert sich deutlich mehr für die Fabrik seines Arbeitgebers als für seine Frau. Die lernt deshalb in der Ferienanlage den nervenkranken George Loomis (Joseph Cotten) kennen, der es noch schlechter getroffen hat: Seine Frau Rose (Marilyn Monroe) und deren Liebhaber wollen ihn ermorden. In der Form eines spannenden Thrillers unterläuft „Niagara“ die Moralvorstellungen der Epoche und gibt auf eine böse-vergnügliche Weise Kommentare zur Ehe und der Jagd nach beruflichem Erfolg ab (OmU, 11. 3., 18.15, Babylon Mitte).

Ein früher Höhepunkt des Wuxia-Genres (Schwertkämpferfilme) gelang King Hu mit seiner zweiten Regiearbeit „Come Drink with Me“ (1966), die schon alle Merkmale seiner späteren Meisterwerke aufweist: eine spielerisch-tänzerische Qualität der Kampfchoreografien, eine Frau (Cheng Pei Pei) als absolut gleichberechtigte Heldin sowie eine sich stetig intensivierende Spannungskurve, die die Schurken kampftechnisch immer besser werden lässt. Da müssen auch die Helden nach neuen Verbündeten Ausschau halten (O m engl U, 12. 3., 21.15 Uhr, Arsenal 1).