Schnäppchenjäger legen Quelle-Server lahm

INSOLVENZ Rasche Abwicklung belastet geplanten Verkauf der Auslandstöchter des Versandkonzerns

BERLIN taz/dpa/ap | Kaum hatte Deutschlands größter Ausverkauf am Sonntagmorgen im Internet begonnen, da war er schon unterbrochen: Bis zum frühen Abend war die Internetseite des insolventen Versandhauses Quelle nicht erreichbar. Dessen Server waren unter dem Kundenansturm zusammengebrochen, weil der Händler dort mit Rabatten bis zu 30 Prozent lockt.

Der Quelle-Betriebsrat hofft, dass der Ausverkauf von 18 Millionen Artikeln – davon die Hälfte Bekleidung – rund 4.300 Mitarbeiter noch bis Weihnachten in Lohn und Brot hält. 2.100 Beschäftigte stehen dagegen schon ab Montag auf der Straße. Rund 1.900 Mitarbeiter wurden erst am Freitag telefonisch über ihre Entlassung informiert. „Ein solches Vorgehen ist einmalig“, sagte die Leiterin der Nürnberger Arbeitsagentur, Elsa Koller-Knedlik. Am Wochenende nahm auch die Paketfirma DHL den Transport von Quelle-Produkten wieder auf, nachdem eine Einigung über die Bezahlung der DHL erreicht wurde.

Angesichts der raschen Abwicklung des einst größten Versandhauses in Europa entwickelt sich der geplante Verkauf der 17 Quelle- Auslandstöchter zu einem Wettlauf gegen die Zeit. Denn die noch nicht insolventen Ableger hingen weitgehend von den Lieferungen aus dem Quelle-Lager in Leipzig ab, und die geraten immer mehr ins Stocken, berichtete das Nachrichtenmagazin Der Spiegel. In Österreich, der mit gut 200 Millionen Euro Umsatz größten Auslandstochter, könne Quelle nur noch 40 Prozent der Bestellungen ausliefern, und diese Quote sinke täglich weiter ab, heißt es in Branchenkreisen. TA