Gott mit Humor gerettet

Hamburg im Zeichen des Kreuzes: Erst konferiert man, dann protestiert man gegen Schulschließungen

Mit dem Thema „Glaube und Humor“ ist am Samstag die zweitägige Konferenz „Die Zukunft der Religion“ in Hamburg zu Ende gegangen. 800 angemeldete Gäste besuchten die Diskussionen, Vorträge und Lesungen in der Hauptkirche St. Petri und der Bucerius Law School. In vier Themenblöcken ging es um den Umgang der heutigen Gesellschaft mit den verschiedenen Religionen.

„Eine diskursfreundliche Demokratie verträgt meiner Meinung nach jede Menge Religion“, sagte Kulturstaatsministerin Monika Grütters (CDU) am Eröffnungsabend, der unter der Leitfrage „Wozu noch Religion, wenn es auch ohne geht?“ stand. Zu mehr „digitaler Zivilcourage“ rief der Journalist und Internetexperte Jonas Bedford-Strohm auf. In Zeiten von Fake News und Hate Speech gelte es, das Gute an der Digitalisierung wieder mehr zu betonen, sagte der Sohn des Ratsvorsitzenden der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Heinrich Bedford-Strohm.

St.-Pauli-Pastor Sieghard Wilm diskutierte mit dem Bundesvorsitzenden der Kurdischen Gemeinde, Ali Ertan Toprak, und der katholischen Theologin Johanna Rahner über religiöse Symbole. Militärbischof Sigurd Rink warb für den gerechten Frieden: „Der Mensch ist nicht dazu gemacht, Krieg zu führen“, sagte er auf dem Podium. Der Islamwissenschaftler Abdel-Hakim Ourghi fragte im Gespräch mit der Berliner Moschee­gründerin Seyran Ates: „Egal, ob wir als muslimische Einwanderer zu Deutschland gehören – unsere Kinder sind Deutsche und gehören definitiv zu Deutschland. Die wichtigere Frage ist: Welcher Islam gehört zu Deutschland?“

Schulschluss-Proteste

Unterdessen protestierten in Hamburg Tausende gegen die geplante Schließung mehrerer katholischer Schulen. Unter dem Motto „Aufbruch statt Abbruch“ zogen die Demonstranten durch die Stadt.

In den Streit über die geplante Schließung von katholischen Schulen kam nach der Demonstration von mehreren Tausend Teilnehmern etwas Bewegung. Erzbischof Stefan Heße und Vertreter einer Genossenschaftsinitiative verständigten sich am Samstag auf einen Projektplan zur Weiterentwicklung des katholischen Schulwesens, wie ein Sprecher des Erzbistums mitteilte.

Vor dem Gespräch hatten sich nach Angaben der Polizei 3.500 Schüler, Eltern, Lehrer und Unterstützer auf dem Rathausmarkt versammelt. Die Veranstalter sprachen von 5.000 Teilnehmern. Zu der Demonstration hatten die Gesamt­elternvertretung der katholischen Schulen in Hamburg und die Initiative „Rettet 21“ aufgerufen. (epd, dpa)