taz sachen
: AfD-Kampagne gegen Yücel

Als sich am Wochenende alle Welt über die Freilassung von Deniz Yücel aus türkischer Untersuchungshaft freute, überzog die AfD ihn mit Hetze – die Partei- und Fraktionsspitze vorneweg. Jörg Meuthen hoffte, „dass Herr Yücel in türkischer Haft auch ein wenig zur Besinnung gekommen ist“. Alice Weidel sprach ihm gar ab, Journalist und Deutscher zu sein. Dass Yücel hier geboren ist und die deutsche Staatsbürgerschaft hat, ficht sie dabei nicht an. Rechtsstaatlichkeit? Nebensache! Wer ihr nicht passt, den sortiert Weidel mal so eben aus.

Jetzt hat sich die AfD-Fraktion auch für den Bundestag etwas ganz Besonderes ausgedacht. Geht es nach ihrem Antrag, sollen die Abgeordneten die Bundesregierung auffordern, einige Veröffentlichungen von Deniz Yücel zu missbilligen. Schließlich sei dieser von der Bundesregierung ja bevorzugt behandelt worden.

Dabei geht es um einige jener bissigen und satirischen Kolumnen, die der heutige Welt-Korrespondent in seiner Zeit als taz-Redakteur geschrieben hat – und in denen er auch mal den Bevölkerungsrückgang in Deutschland als „Völkersterben von seiner schönsten Seite“ bezeichnete, einmal gar „Buchautor Thilo S.“ einen weiteren Schlaganfall wünschte. Das brachte der taz eine Unterlassungsklage und eine empfindliche Geldentschädigung ein – und trieb Deniz zu einer Klarstellung. Er wünsche „jedem ein möglichst langes Leben frei von Krankheit“, schrieb er – insbesondere „erfolgreichen Buchautoren“, damit diese „die Chance gewinnen, etwas dazuzulernen und von Irrtümern abzulassen“. Sabine am Orde