Die Zeichen stehen auf Luther

Die norddeutschen Bundesländer verständigen sich auf den Reformationstag als neuen Feiertag

Von Sven-Michael Veit

Der Reformationstag 31. Oktober soll in Norddeutschland Feiertag werden. Darauf haben sich am Donnerstag die Regierungschefs von Bremen, Hamburg, Niedersachsen und Schleswig-Holstein verständigt, in Mecklenburg-Vorpommern gibt es diesen Feiertag bereits.

„Wir werden das Gespräch mit den politischen und gesellschaftlichen Akteuren in den jeweiligen Ländern engagiert fortführen mit dem Ziel, den 31. Oktober schon in diesem Jahr als Feiertag realisieren zu können“, sagte Bremens Bürgermeister Carsten Sieling (SPD), der aktuell Vorsitzender der Konferenz Norddeutschland ist.

Uneinigkeit besteht indes noch in Schleswig-Holstein. Ein CDU-Parteitag befürwortete einen zusätzlichen christlichen Feiertag, die FDP ist für den 23. Mai, an diesem Tag wurde das Grundgesetz verkündet. Die Grünen, dritter Jamaika-Koalitionspartner, sehen einen kirchlichen Feiertag skeptisch. Die SPD ist für den Reformationstag.

Niedersachsens Ministerpräsident Stephan Weil (SPD) wies darauf hin, dass es ein großes Interesse an einer einheitlichen Lösung gebe, die nicht an Ländergrenzen halt mache. Die Diskussion über den 31. Oktober solle nun in Niedersachsen engagiert weitergeführt und bis zum Sommer 2018 abgeschlossen werden. Hamburg strebt eine Entscheidung bis zum Frühjahr an, hier zeichnet sich eine gemeinsame Position von SPD und Grünen mit der CDU ab.

Der Präsident der jüdischen Gemeinden, Michael Fürst, bezeichnete die Entscheidung für den Reformationstag wegen antisemitischer Ausfälle des Reformators Martin Luther als untragbar. Während die evangelischen Kirchen den Reformationstag befürworten, bevorzugt das Katholische Büro Niedersachsen den Buß- und Bettag.

Besonders originell ist der Vorschlag des Arbeitgeberverbands Niedersachsenmetall. Er will „zwar einen zusätzlichen, dann aber bitte unbezahlten Feiertag“. Diesen hätten die Arbeitnehmer „längst erwirtschaftet“, sagt hingegen Uwe Polkaehn, Chef des DGB Nord: „Ein zusätzlicher Feiertag ist ein Erfolg auch der Gewerkschaften.“