Flut in Frankreich

10.000 Menschen verbringen Nacht in Notunterkünften. Autobahn gesperrt, Zugverkehr bei Nîmes eingestellt

NÎMES afp ■ Neue heftige Regenfälle haben Südfrankreich das zweite Hochwasserchaos innerhalb weniger Tage beschert. Allein in der Stadt Nîmes vor den Toren der Camargue und dem umliegenden Departement Gard mussten nach Angaben der Behörden mehr als 10.000 Menschen die Nacht zum Freitag in Notunterkünften verbringen. Straßen befanden sich oft kniehoch unter Wasser, Autos standen quer. Rettungshelfer mussten viele Autofahrer und ältere Bewohner der Unwetterregion per Hubschrauber vor den Fluten in Sicherheit bringen. Bis Freitagnachmittag entspannte sich die Lage teilweise wieder. Erst am Mittwoch hatten schwere Regenfälle mit teils 400 Millimeter Niederschlag binnen 24 Stunden in Nîmes und Umgebung für Überschwemmungen gesorgt.

Den Behörden zufolge wurden um Montpellier und Nîmes innerhalb von weniger als zwei Stunden erneut 80 bis 120 Millimeter Niederschlag verzeichnet; dies entspricht 80 bis 120 Liter Regenwasser auf einen Quadratmeter. „Unsere schlimmsten Vorhersagen wurden übertroffen“, sagte ein Wetterexperte des regionalen Krisenstabes. Etwa 4.500 Schüler und rund 500 Erwachsene verbrachten die Nacht vorsichtshalber in Schulen, wo Mahlzeiten und Notunterkünfte bereitgestellt worden waren.

Dutzende Fernstraßen mussten gesperrt werden, mehrere hundert Menschen wurden evakuiert. In der Innenstadt von Nîmes wurden teilweise 40 Zentimeter Wasserhöhe gemessen. Bei Vestric im Süden der Stadt brach ein Deich. Große Teile des Dorfes standen unter Wasser.

Am Freitag wurden die Teilsperrungen der Autobahnen A 54 und der A 19 zumindest für den Durchgangsverkehr wieder aufgehoben. Die Ab- und Auffahrten dieser Autobahnen im Departement Gard blieben aber aus Sicherheitsgründen zunächst weiter geschlossen. Auch der Bahnverkehr im Departement blieb ausgesetzt. Um Nîmes habe sich „ein richtiger See“ gebildet, erklärte die Staatsbahn SNCF. Die Schienenverbindung zwischen Nîmes und Lunel im Departement Hérault wurde gesperrt.