Totgesagte fliegen länger

FLUGHAFEN BER Die Zukunft von Geschäftsführer Rainer Schwarz bleibt weiterhin ungewiss

Er fliegt … er fliegt nicht … er fliegt … er fliegt nicht … Die Zukunft von Flughafen-Geschäftsführer Rainer Schwarz bleibt weiterhin ungewiss. Das Bundesverkehrsministerium wollte einen Bericht nicht bestätigen, wonach Schwarz’ Entlassung unmittelbar bevorstehe. Die Potsdamer Neuesten Nachrichten hatten am Dienstag berichtet, dass Vertreter der Bundesregierung bei der nächsten Aufsichtsratssitzung einen Antrag auf die Entlassung des obersten Managers stellen wollen. Die Regierungssprecher von Brandenburg und Berlin bezeichneten das als „Falschmeldung“.

Wegen der Eröffnungsverschiebungen und der Probleme auf der Flughafen-Baustelle wurde Schwarz’ Abgang schon häufig prophezeit – doch der Sprecher der Flughafen-Geschäftsführung ist bis heute im Amt. Das Bundesverkehrsministerium keine endgültige Aussage treffen. „Die jüngsten Erkenntnisse der Soko sind jedoch sehr schwerwiegend“, betonte ein Sprecher gegenüber der taz.

Die „Soko BER“ des Bundesverkehrsministeriums war jüngst zu dem Ergebnis gekommen, dass Schwarz sowie der mittlerweile entlassene technische Geschäftsführer Manfred Körtgen schon im März von schweren Probleme beim Probebetrieb wussten. Die Unternehmensberatung McKinsey habe die Geschäftsführung in einem Schreiben darauf hingewiesen, heißt es in dem Soko-Protokoll, das der taz vorliegt. Das Gremium wirft beiden Geschäftsführern vor, noch im April den Aufsichtsrat „bewusst in Unkenntnis der tatsächlichen Lage gelassen“ zu haben.

Das Bundesverkehrsministerium will die Erkenntnisse der Soko bei der nächsten Aufsichtsratssitzung am 1. November vortragen. Dabei sollte auch die Frage nach haftungsrechtlichen Konsequenzen gegen Schwarz und Körtgen angesprochen werden, hieß es am Dienstag aus dem Ministerium.

Vor allem die Bundes-FDP macht die Ablösung von Rainer Schwarz zur Bedingung für weitere 312 Millionen Euro zur Finanzierung durch den Bund an den BER-Mehrkosten. Ihr verkehrspolitischer Sprecher Oliver Luksic forderte sie gegenüber der taz abermals: „Einfach weiter Geld geben, ohne weitere Aufklärung und ohne Konsequenzen, ist nur schwer vorstellbar.“

Johannes Kulms