Europäer unterstützen Amerikaner

Nato-Einsatz für Flutopfer in den US-Südstaaten. Auch deutsche Katastrophenspezialisten vor Ort

BERLIN taz ■ Während es für die Zurückgeblieben in New Orleans keine Gnade mehr gibt und sie nun mit Gewalt aus ihren Häusern evakuiert werden, fließen für die Gestrandeten, verteilt auf viele Bundesstaaten, Gelder und Hilfsgüter.

Der US-Kongress bewilligte weitere 51,8 Milliarden Dollar für „Katrinas“ Opfer. Die ersten Vertriebenen erhielten finanzielle Hilfe vom Roten Kreuz und der Katastrophenschutzbehörde Fema. Das Rote Kreuz händigte an etwa 8.600 Menschen, die im Astrodome-Stadion im texanischen Houston untergebracht sind, Geldkarten im Wert von bis zu 2.000 Dollar aus. Die Karten sind an Geldautomaten und in Geschäften gültig. Die Menschen können sich so mit dem Nötigsten selbst versorgen. Auch in den anderen Flüchtlingslagern sollen sie jetzt ausgegeben werden. Fema kündigte ebenfalls eine Zahlung von je 2.000 Dollar an die rund 320.000 registrierten Hurrikanopfer an.

Unterdessen hilft auch die Nato den Flutopfern vor allem mit Nahrungsmitteln, Wasser, mit Wasserreinigungsanlagen, medizinischer Ausrüstung, Zelten, Booten und Hubschraubern. Das Spezialistenteam des deutschen Technischen Hilfswerks (THW) in New Orleans ist mittlerweile komplett. Gestern landete die zweite US-Militärmaschine mit deutschen Helfern an Bord im Krisengebiet. Zuvor waren bereits Spezialpumpen, Lastwagen und 54 Experten nach New Orleans gebracht worden. Sie sollen helfen, mit 15 Hochleistungspumpen die überschwemmten Gebiete trockenzulegen und Stromleitungen zu reparieren.

Kritik am Hilfseinsatz in den USA kam aus Schweden. Die Passivität von US-Behörden gegenüber konkreten Hilfsangeboten aus anderen Ländern sei „äußerst ungewöhnlich“, meinte ein Sprecher des staatlichen schwedischen Rettungswerks. Seit sechs Tagen stehe ein komplett beladenes „Herkules“-Transportflugzeug mit Wasserreinigungsanlagen und Mobilfunkstationen für 50.000 Menschen ungenutzt auf einem schwedischen Militärflughafen. MICHAEL STRECK