Für barrierefreies Hören und Sehen

Zum ersten Mal trafen sich in Bremen VertreterInnen behinderter Menschen in den Aufsichtsgremien des öffentlich-rechtlichen Rundfunks

Die öffentlich-rechtlichen Sender müssen nach Auffassung des bremischen Landesteilhaberates noch mehr tun, damit hör- und seheingeschränkte Nutzer den Programmen besser folgen können. In den vergangenen Jahren seien in den meisten Bereichen zwar teils erhebliche Verbesserungen erreicht worden, es sei jedoch noch ein weiter Weg zu mehr Barrierefreiheit.

Der Beirat äußerte sich nach einem Treffen der Vertreter behinderter Menschen, die sich in den Aufsichtsgremien des öffentlich-rechtlichen Rundfunks engagieren und erstmals in Bremen zusammenkamen.

So fordern die Gremienvertreter mehr Nachrichtensendungen und Talk-Runden mit Gebärdensprachdolmetschern und mit schriftlichen Sprachinformationen. Nötig seien auch mehr Regionalsendungen in Gebärdensprache und leichter Sprache sowie eine deutliche Ausweitung der Quote von Sendungen mit Audiodeskription für Sehbehinderte. Dabei beschreibt ein Sprecher oder eine Sprecherin, was gerade zu sehen ist.

Bei der Barrierefreiheit ihrer Programme hätten die öffentlich-rechtlichen Sender im Vergleich zu den Privaten klar die Nase vorn, urteilten die Gremienvertreter.

Trotzdem bedürfe es weiterer Anstrengungen, um dem Ziel der wirksamen und gleichberechtigten Teilhabe behinderter Menschen näherzukommen. Dafür müssten die Sender mit ausreichenden Finanzmitteln ausgestattet werden.

Zu dem Treffen kamen in der vergangenen Woche RepräsentantInnen aus den Häusern des Bayerischen Rundfunks, von Radio Bremen, dem SWR, WDR und ZDF. Sie sagten, sie würden es sehr begrüßen, wenn bald auch in den anderen ARD-Anstalten VertreterInnen behinderter Menschen mitarbeiten und bei Tagungen dazustoßen könnten.

Sie erwähnten in diesem Zusammenhang namentlich HR, MDR, NDR, RBB und Deutschlandradio. Damit das möglich sei, müssten die jeweiligen Bundesländer ihre Rundfunkgesetze oder Staatsverträge ändern. (epd)