Thomas Mauch hört auf den Sound der Stadt:
Dass beim Musikmachen manchmal auch etwas kaputtgeht, das kann passieren. Da reißt eine Saite, das ist vielleicht nicht schön. Aber dann wird halt eine neue aufgezogen, das Instrument wieder in die rechte Stimmung gebracht … weiter geht’s im Spiel.
Was anderes ist das schon mit dem Kaputtmachen.
Am Sonntag war so ein Zerstörungswerk mal wieder zu sehen, am Abschlusstag von Ultraschall, dem der Neuen Musik gewidmeten Festival. In einer Videoeinspielung durfte man sich begucken, wie ein Flügel aus ein paar Metern Höhe auf den Boden knallte. Danach taugte das Instrument kaum mehr zum wohltemperierten Klavier.
Und was der Hochkunst das Klavier – Klavierkaputtschlagen war bei den Fluxus-Aktivisten kurze Zeit mal eine Art Sport in der Kunst –, das ist dem Rock natürlich die Gitarre. Begründet hat das Gitarrenzerschmettern wohl Pete Townshend von The Who, dessen Zerschlagungswerk im Railway Hotel im September 1964 dem Rolling Stone als einer der „50 Moments That Changed Rock and Roll“ galt. Ein notorischer Gitarrendekonstruktivist auch Jimi Hendrix. Der daraus ein Ritual machte mit der Gitarre als Liebschaft/Opfer. Beim Monterey Pop Festival hat er sie verbrannt.
Eine zerschlagene Gitarre als konsequente Fortführung des Spiels mit ihr, das war gleichfalls so ein Leitmotiv in der Karriere von Kurt Cobain und Nirvana. Und in Erinnerung an diese Tradition darf man am Freitag im Badehaus einem Guitar Smash Contest beiwohnen, bei der Kurt Cobain Party dort. Weil sich Nirvana dann aber in dem Gitarrenzerschlagen doch nicht ganz erschöpften, kann man mit der Nirvana Tribute Band auch im mehr musikalischen Anteil der Grungerocker schwelgen (Revaler Str. 99, 21 Uhr, 10 €).
Mehr Gitarren (die wahrscheinlich nicht zerschlagen werden): David Nance ist so einer, der nebenbei mal ein Beatles- oder Lou-Reed-Album neu einspielt. Der Musiker aus Omaha kennt also die Geschichte, er macht sich aber nicht in ihr bequem. Mit seiner Band spielt Nance einen scheppernd swingenden, krachend stampfenden und unbedingt herzwärmenden Lofi-Rock, am Montag im Schokoladen (Ackerstr. 169, 19 Uhr, 8 €). Und die Moonwalks, ein recht junges Trio aus Detroit mit einem hübsch psychedelisch verhangenen Rock. Live ist der passenderweise herrlich weggetreten somnambul ausgespielt. Am Mittwoch im Monarch, wohin das Konzert von der Berghain-Kantine verlegt wurde (Skalitzer Str. 134, 20 Uhr, 15 €).
Nicht ganz so gitarrenorientiert: das am Freitag startende CTM-Festival. Mehr dazu weiter vorn.
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