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Braille fürs Stricken

Wer sehen kann und Schwierigkeiten hat, Strickmuster zu lesen, wird die auch haben, wenn sie in Brailleschrift geschrieben sind. Dabei ist es einfach

Für Sehende gibt es Strickanleitungen. Und für Blinde auch. Wie liest man die?

Strickanleitungen für Sehende arbeiten meist mit grafischen Zeichen. Eine rechte Masche ist dann etwa ein schwarzes Kästchen, eine linke ein weißes. Sollen zwei Maschen rechts zusammengestrickt werden, ist es ein diagonal geteiltes Kästchen von unten links nach oben rechts. Sollen sie links zusammengestrickt werden, ist die Diagonale andersherum.

Ist das immer so?

Nein, man muss im Glossar gucken, wofür welches Zeichen steht. Und natürlich kann man das leicht in Braille­schrift übertragen: Die linke Masche ist zum Beispiel ein „l“ in Brailleschrift, die rechte Masche ein „r“ in Braille.

Rechte und linke Maschen, das ist noch einfach. Wie ist es bei schwierigeren Mustern?

Die kann man genauso benennen. Ein Umschlag ist dann ein „u“, eine Randmasche ein „k“ wie Kante. Zusätzlich gibt es Erläuterungen in normaler Braille­schrift. Sie erklären, welche Maschen wie gestrickt werden: Zum Beispiel, ob man, wenn man einen Umschlag abstrickt, von rechts oder von links einstechen soll. Klingt kompliziert, deshalb ist es am besten, man lässt es sich von jemanden zeigen, dann ist es ganz einfach.

Okay, aber wie wählt man die Muster und die Farben aus?

Das ist natürlich sehr individuell, aber selbst gestrickte Pullover sind fast immer etwas, das erst mal in der Fantasie entsteht. Blinde können Garn und Muster an fertigen Kleidungsstücken erfühlen und sich vorstellen, wie es an ihrem Modell aussehen könnte. Für die Farben gibt es Farberkennungsgeräte, die einem sagen, welche Farbe man vor sich hat. Sie sehen ein bisschen aus wie Diktiergeräte und erkennen dank eines Farbsensors mehrere 100, einige sogar bis zu 1.700 Farbnuancen.

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