Brandanschlag auf AfD-Unterstützer

Bremer Staatsanwaltschaft ermittelt wegen versuchten Tötungsdelikts. AfD spricht von „Terroristen“

Von Andreas Speit

In der Nacht von 26. auf den 27. Dezember brannte auf dem Gelände des Betonwerks Thielen ein Laster aus. Unbekannte hatten das Fahrzeug im Bremer Stadtteil Gröpelingen angezündet. „Der Fall wird mittlerweile als versuchtes Tötungsdelikt eingeordnet“, sagt ein Pressesprecher der Staatsanwaltschaft Bremen.

Die Staatsanwaltschaft hat eine Belohnung von 3.000 Euro für Hinweise ausgelobt. Ein Hinweis erhielt die Polizei direkt: ein Bekennerschreiben, was auch bei Indymedia gepostet wurde. Darin heißt es, dass die Firma aus „NPD-Mitgliedern“ bestehe und sie der „AfD für den Bundestagswahlkampf ihre Logistik (…) zur Verfügung“ gestellt hätten. Aus diesem Grund hätte sie „das Betonwerk am zweiten Weihnachtsfeiertag mit Benzin“ besucht, „um einige Lkws der Firma in Brand zusetzten“.

Schon der Firmengründer war rechts aktiv. Er zog 1947 für die CDU in die Bremer Bürgerschaft, beteiligte sich später an der Gründung der NPD, wurde ihr erster Bundesvorsitzende und verließ 1967 die Partei. Im September vergangen Jahres hatte der jetzige Eigentümer des Geländes der AfD erlaubt, ein Wahlkampffahrzeug abzustellen.

Die Verbindung zwischen Firma und AfD bestreitet Gerald Höns, AfD-Mitglied im Beirat Walle, gegenüber der taz nicht. Für ihn sei auch klar, dass der Anschlag von „links“ kommt. „Die Antifanten“, die von der Partei Die Linke und der taz unterstützt würden, dürften den Brand gelegt haben. Über Twitter hatte der AfD-Bundestagsabgeordnete Frank Pasemann von „linksextremen Terroristen“ gesprochen. Der Staatsschutz ist eingeschaltet. „Die Echtheit des Schreibens wird überprüft“, sagt der Pressesprecher der Staatsanwaltschaft.

Er erklärt den Grund der Bewertung als „versuchtes Tötungsdelikt“: In der Tatnacht hätten neben dem Lkw ein weiterer Lkw gestanden. Darin schlief der Fahrer. Durch Geräusche wachte er auf und konnte seinen Laster noch wegfahren. „Der oder die Täter hätten damit rechnen müssen, dass sich in einem der Lkw eine Person befindet“, so der Pressesprecher. Den Sachschaden schätz die Polizei auf rund 200.000 Euro.