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BRAINSTORM

Krippenplatz-Ausbau, „Herd-Prämie“, Elterngeld – auch der aktuelle Streit zwischen der grünen Sozialsenatorin und der schwarzen Bundesfamilienministerin speist sich aus ideologischer Uneinigkeit: Ist die Familie der Hort der Geborgenheit oder bedeutet Familie vor allem die Arbeit der Frau in der privaten Sphäre? Mit der bürgerlichen Gesellschaft kam die Unterscheidung von Öffentlichkeit und Privatheit. Durch politische Initiativen hat sich deren Verhältnis in den letzten Jahren verändert. Andrea Trumann geht dieser „Transformation des Privaten in Zeiten von Hartz IV und Elterngeld“ in ihrem gleichnamigen Vortrag nach. Sie ist Autorin des Buches „Feministische Theorie“ im Schmetterling-Verlag. Ihre These, es komme aktuell zu einer staatlichen Zwangsemanzipation auf dem Rücken der Frau, führt sie am Donnerstag um 20 Uhr im Infoladen, St.-Pauli-Straße 10 aus.

Ebenso um die kritische Theorie aktueller politischer Diskussionen geht es den Philosophen Francisco Javier Gomez Rieser und Christine Zunke. Sie beschäftigen sich mit Organ- und Gewebespenden. Die marktförmige Organisation des Bereiches offenbart sich spätestens, wenn man die Verarbeitung von Körperteilen zu Arzneimitteln betrachtet – eine Irritation in der moralischen Legitimation der Organspende, die sich aus der Vorstellung speist, Organe seien alles andere als Waren. In ihrem Vortrag „Mein Herz verschenk’ ich, wenn ich tot bin“ gehen die ReferentInnen dieser Widersprüchlichkeit nach, am Freitag um 20 Uhr, ebenfalls im Infoladen.

Weder theoretisch noch kritisch, dafür aber relevant ist der Deichschutz bei Bremens flacher Lage. Der Biologe und Deichhauptmann fürs rechte Weserufer, Michael Schirmer, spricht am Samstag um 11 Uhr im Haus der Wissenschaft über „Techniken und Strategien zur nachhaltigen Sicherung Bremens“ und erläutert den Hochwasserschutz in Zeiten des Klimawandels.  JPB

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