Die Fummelwiese zieht um

Die HAW vermietet seine Räume nicht mehr an den Veranstalter der Faschingsparty LiLaBe

Von Leif Gütschow

Nach über 40 Jahren Faschingstaumel findet die diesjährige LiLaBe nicht mehr in Bergedorf statt. Grund für das Aus der Verkleidungsparty ist eine Absage der Hochschule für angewandte Wissenschaften (HAW), in deren Hallen die Veranstaltung seit 1976 ausgerichtet wird. Dabei geht es neben den Räumen wohl auch um die Frage, ob die freizügige Großveranstaltung mit der berüchtigten „Fummelwiese“, einem Matratzenlager für Gelegenheitspärchen, nicht langsam aus der Zeit gefallen ist.

Laut Matthias Echterhagen, dem Sprecher der HAW, hat die Hochschule bereits 2015 festgelegt, dass die Veranstaltung über das Jahr 2017 hinaus nicht mehr auf dem Campus stattfinden kann: „Dazu gibt es eine Klausel in dem damals abgeschlossenen Mietvertrag“.

Der Eigenbedarf bei der Nutzung der Räume habe Vorrang und sei mit der zunehmenden Anzahl der Studierenden stark gestiegen. Durch wochenlange Auf- und Abbauarbeiten beansprucht die LiLaBe bis zu „30 Prozent der vorlesungsfreien Zeit“.

Dies ist jedoch nicht der alleinige Grund der Absage. Neben den Raumkonflikten kommt Echterhagen noch auf einen anderen Punkt zu sprechen: „Die Gleichstellung von Frauen ist ein weiterer wichtiger Aspekt für die HAW Hamburg, der sich nur schwer mit der Selbstdarstellung der Veranstalter vereinbaren lässt.“

Für LiLaBe-Veranstalter Hans Böhrs präsentiert sich der Sachverhalt nicht so eindeutig. Andere Events wie Flohmärkte und Studentenpartys, so Böhrs, fänden schließlich auch weiterhin in der HAW statt. Zudem gäbe es nach wie vor Ausweichmöglichkeiten für Studierende auf dem Gelände.

Dass seine LiLaBe „sicher frivoler als andere Faschingspartys“ sei, räumt Böhrs ein. Jedoch könne man dann „auch gleich Nacktstrände verbieten“. Ob die Absage auch aus dem Bewusstsein um die #MeToo-Debatte erwachsen sei, erwähnt er nur kurz im Nebensatz.

Ein drohendes Aus für die Feier gab es laut Böhrs zuletzt 1977, wobei jenes in Konkurrenz mit einer weiteren Veranstaltung begründet lag und schließlich abgewendet werden konnte. Das LiLaBe-Team erfreut sich seit dem Bekanntwerden des Falls großen Zuspruchs in den sozialen Medien und hat mit dem Hühnerposten inzwischen einen Ort gefunden, an dem die Party „in abgespeckter Form“ stattfinden wird.