Motiv des Rasers bleibt unklar

Staatsanwaltschaft sucht Gründe für Amokfahrt in SPD-Zentrale

Nach der Raserfahrt eines 58-Jährigen in die SPD-Zentrale sieht die Berliner Staatsanwaltschaft derzeit kein konkretes politisches Motiv. Es gebe weder Erkenntnisse zu einem links- oder rechtsextremistischen noch islamistischen Hintergrund, so der Sprecher der Staatsanwaltschaft, Martin Steltner. Vermutet werde eine Mischung aus Unzufriedenheit und psychischen Problemen. Laut Polizei soll der Mann in Selbstmordabsicht gehandelt haben.

Der 58-Jährige hatte Heiligabend sein Auto in die Parteizentrale der Sozialdemokraten in der Kreuzberger Wilhelmstraße gesteuert. Zuvor hatte er an der Bundesgeschäftsstelle der CDU in Schöneberg eine Tasche mit Gaskartuschen und Grillanzünder abgestellt. Ein Pförtner alarmierte die Polizei. Der Verdächtige, der in Untersuchungshaft sitzt, sollte laut Staatsanwaltschaft erneut vernommen werden. Ihm werden versuchte schwere Brandstiftung sowie versuchtes Herbeiführen einer Sprengstoffexplosion vorgeworfen.

Das Auto hatte die Scheiben im Eingangsbereich des Willy-Brandt-Hauses durchbrochen und kam in der Vorhalle zum Stehen. Im Fahrzeug brach ein Feuer aus, das durch die Sprinkleranlage gelöscht werden konnte. Der am Kopf verletzte Fahrer wurde in der Nähe festgenommen. Im Wagen, der weiter auf Spuren untersucht wird, fanden die Ermittler Gaskartuschen und drei Benzinkanister. Der 58-Jährige sei bei der Polizei nicht einschlägig bekannt. (dpa)