jungnazi
: Nur eine Kinderei?

In der Wahlkampfmannschaft der CDU Essen tummelt sich ein Nachwuchsnazi. Noch vor einem Jahr soll Alexander B. als Redner einer braunen Kameradschaft aufgetreten sein. Doch weder die politische Konkurrenz noch die CDU machen aus dem Wahlgehilfen eine große Sache. Der Grund: Alexander B. ist erst 16 Jahre alt und hat erklärt, seinen Nazi-Überzeugungen nicht mehr anzuhängen. Schwamm drüber? Nicht ganz.

KOMMENTAR VON CHRISTOPH SCHURIAN

Dass ein pubertierender Junge sich für Nazipropaganda erwärmen kann, ist das eine. Dass er aber als Halbwüchsiger in einer Kameradschaft mitmacht, die sich ein SS-Mitglied als Namenspatron aussuchte, dass er dort sogar Reden gehalten haben soll, ist mehr als ein Kinderei. Und dass dieser frühreife Hardcore-Nazi in nur einem Jahr als organisierter CDU-Helfer im Bundestagswahlkampf in Erscheinung tritt, ist seltsam: Wenn der Schüler tatsächlich von alten Ansichten weg ist, warum zieht es ihn sofort wieder ins Politische?

Auch Alexander B.‘s Erklärung bleibt unklar – er räumt weiter Kontakte zur braunen Szene ein. Frelich kann dieser Satz wiederum dem unreifen Teenagerweltbild entsprungen sein. Doch so oder so sollte er vor einer Fortsetzung der Wahlhilfe seine Gedanken sortieren.

Vielleicht sind die aber gar nicht so verwirrt, sondern höchst pragmatisch: Beobachter streuen das Gerücht, der braune Jüngling mache nur auf CDU, um bei der Fußball-Weltmeisterschaft 2006 ohne Meldeauflagen dabei sein zu können.