Lars Penning Filme aus dem Archiv –frisch gesichtet:
Der Filmproduzent Val Lewton war in den 1940er Jahren beim Studio RKO mit der Herstellung von preiswerten Horrorfilmen betraut. Dafür entwarf er ein Konzept, das nicht auf dem Schrecken von Monstren beruhte, sondern auf einem die Fantasie der Zuschauer anregenden Spiel von Licht und Schatten. Der wichtigste Regisseur dieser Filme war Jacques Tourneur, der auch den Klassiker „I Walked with a Zombie“ inszenierte, in dem die Krankenschwester Betsy Connell (Frances Dee) bereits auf der Überfahrt zur Tropeninsel St. Sebastian, wo sie die Pflege einer Patientin übernehmen soll, gewarnt wird: „Hier gibt es keine Schönheit. Nur Tod und Verfall.“ Auf einer Plantage trifft Betsy ihren neuen Schützling: die stumme und willenlose Mrs. Holland, die angeblich nach einem überstandenen Tropenfieber den Verstand verloren hat. Doch bald schon glauben nicht mehr nur die Einheimischen an einen Zombie. „I Walked with a Zombie“ ist ein Meisterwerk düsterer Poesie und atmosphärischer Bilder des Schreckens: lange Schatten unter karibischer Sonne und die irreale Gestalt der Kranken, die mit wehenden Gewändern durch einen wild wuchernden Garten schreitet (OF, 18. 12., 19 Uhr, Kino Arsenal 2).
Wer in den 1960er und 70er Jahren in Westdeutschland aufgewachsen ist, für den gehören die fürs Fernsehen produzierten Marionettenspiele der Augsburger Puppenkiste zu den ersten schönen Erfahrungen mit visuellem Geschichtenerzählen. Mittlerweile produziert die Puppenkiste selbst kleine Spielfilme, die man jeweils in der Adventszeit ins Kino bringt. In diesem Jahr ist es eine Interpretation von Cornelia Funkes Kinderbuch „Als der Weihnachtsmann vom Himmel fiel“, in dem die Kinder Ben und Charlotte dem Weihnachtsmann Niklas Julebukk gegen einen die Kommerzialisierung des Festes vorantreibenden Widersacher helfen. Die komprimierte Version der Augsburger Puppenkiste ist weniger abenteuerlich als die 2011 entstandene Realverfilmung, richtet sich an etwas kleinere Kinder und ist für diese Zielgruppe so charmant und unterhaltsam wie immer (14.–20. 12., 15 Uhr, Eiszeit Kino sowie 17. 12., 13. 30 Uhr Eva Lichtspiele).
Eine amüsante Verfilmung der Broadway-Komödie „Barefoot in the Park“ drehte Gene Saks 1967 mit Jane Fonda und Robert Redford: Als frisch verheiratetes, aber ziemlich ungleiches Paar müssen sich die beiden erst einmal richtig kennenlernen. Dabei stellt Fonda als andeutungsweise sexsüchtige Ehefrau mit einigem Schrecken fest, dass ihr Gatte gelegentlich auch arbeiten gehen muss (17. 12., 11 Uhr, Astor Filmlounge).
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