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German Cool: Zum Todvon Ulli Lommel
Ulli Lommel sah einmal wenigstens so gut aus wie Alain Delon. Was Rainer Werner Fassbinder nicht verborgen blieb, der in der Zeit zwischen 1969 und 1977 immerhin 21-mal mit ihm zusammenarbeitete. Dann ging Lommel nach New York, wo er oder besser sein Film „Zärtlichkeit der Wölfe“ (1973) über den Jungenmörder Fritz Haarmann Andy Warhol entzückte, der ihm zwei Kultfilme sponserte, „Blank Generation“ (1978) und „Cocaine Cowboys“ (1979). Später drehte er den „Boogeyman“ (1980), einen Supernatural Horror Film, der 300.000 Dollar in der Herstellung kostete und 35 Millionen einspielte. Man sieht, er blieb dem Underground treu, im Einzelfall ökonomisch sehr erfolgreich oder wie vor vier Jahren bei seinem Volksbühnen-Gastspiel „Fucking Liberty!“ dramaturgisch eher etwas daneben. Am 2. Dezember starb Lommel, der das Unmögliche, nämlich ein German Cool erfolgreich verkörperte, im Alter von 72 Jahren.
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