Mehr Meer!

Eine Studie des Instituts für Freizeitforschung ergibt: Die „Sail“ muss ihr Profil schärfen. Mit maritimer Musik

Bremen taz ■ Selten war man in Bremerhaven – und Bremen – mit einem Großereignis derart zufrieden wie mit der „Sail“ 2005. 1,7 Millionen BesucherInnen kamen, selbst „das dürftige Wetter“ (Organisator Hennig Goes) tat dem Andrang keinen Abbruch. Nun aber hat eine Studie, die das Bremerhavener Institut für Tourismus- und Freizeitforschung (ITF Research GmbH) an allen fünf Sailtagen unter jeweils 1.250 BesucherInnen durchgeführt hat, Nachbesserungsbedarf an den Tag gebracht.

Die Quintessenz: Der besondere Charakter der Veranstaltung dürfe nicht verwässert werden. Die konkrete Empfehlung: weniger allgemeines „Volksfest“, ein „maritimeres Landprogramm“, ein wissenschaftliches Begleitprogramm für die Öffentlichkeit „nach Vorbild der Hansesail Rostock“. Dass man tunlichst auch das gleichzeitige Stattfinden mit Letzterer vermeiden sollte, erwähnt die Studie nicht. Dafür wird explizit festgehalten: „Rock-Veranstaltungen ohne maritimen Bezug“ seien künftig zu vermeiden. Die herbeiströmenden Touristen waren im Durchschnitt 52 Jahre alt, die zuguckenden BremerhavenerInnen zwei Jahre jünger.

Wie aber ist die „Sail“ mit harten Zahlen zu evaluieren? Die liegen für 2005 noch nicht vor. „Bei der Sail 2000 gingen wir von einem Umsatz von 35 Millionen Euro aus“, erklärt Bremerhavens Presssprecher Wilfried Moritz auf Anfrage. „In diesem Jahr dürfte die Summe noch höher gewesen sein.“ Dem stünden städtische Zuwendungen von 4,2 Millionen Euro gegenüber. Diese seien über in mehreren Jahre gebildete Rücklagen finanziert worden, aber auch durch die Gebühren der Standbetreiber. Egal, ob maritim geprägt oder eher dem allgemeinen Bratwurst-Segment zuzuordnen. HB