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: Auf Erfolgskurs

VOLLEYBALL Mit Druck und Konzentration siegten die Volleys am Samstag glatt mit 3:0

Vor dem Duell der Berlin Volleys gegen den Moerser SC hatten sich die Berliner Verantwortlichen reichlich Mühe gegeben, das Spiel als echten Härtefall darzustellen. Vom Angstgegner war die Rede, von dem Team, das in der letztjährigen Saison die einzige Mannschaft war, die beide Spiele gegen den späteren Meister aus Berlin gewonnen hatte. Von Angst allerdings war am Samstagabend in der Max-Schmeling-Halle vor knapp 4.000 Zuschauern nichts zu spüren. Die Volleys siegten glatt 3:0 und ließen den Gästen nicht den Hauch einer Chance. „Das war sehr beeindruckend. Wir haben hochkonzentriert gespielt und nie nachgelassen“, sagte Manager Kaweh Niroomand nach dem Spiel. Mit druckvollen Angriffsschlägen und einem starken Block war den Gästen schnell der Zahn gezogen.

Fleißigster Punktesammler der Berliner war einmal mehr Nationalspieler Robert Kromm mit 22 Punkten. Vor der Saison hatte der 28-Jährige der lukrativen italienischen Liga den Rücken gekehrt und war an seine einstige Wirkungsstätte zurückgekehrt – vor allem wegen der Familie, wie er anmerkte. Schnell hätten sie sich in der Hauptstadt eingelebt, fühlten sich sehr wohl. Und das spiegelt sich auf dem Parkett: Vom ersten Match an spielt Kromm so, als wenn er nie weg gewesen wäre. „Dass es ein eingespieltes Team ist, hat es mir leicht gemacht“, berichtete er. Auf Anhieb wurde der 2,12 Meter große Außenangreifer Leistungsträger. „Diesen Anspruch habe ich auch an mich selbst“, fügte er hinzu. Sein Trainer Mark Lebedew schwärmte schon jetzt von ihm: „Er ist ein Topspieler, der in jeder Liga eine gute Rolle spielen kann.“

Im Sommer hatte Kromm noch auf Olympia verzichtet. Vor dem Qualifikationsturnier war er verletzt und in London wollte er den Kader spielen lassen, der sich auch qualifiziert hatte. „Mit dem Umzug nach Berlin musste ich ja auch erst andere Dinge regeln: eine Wohnung finden und einen Kindergartenplatz. Aber natürlich war ich auch ein wenig gekränkt“, gab er zu. Ob er künftig wieder für die Nationalmannschaft auflaufen wird, lässt er noch offen. Im Moment konzentriert er sich voll auf die Volleys.

Das Programm ist ohnehin straff genug. Nur 48 Stunden vor dem Moers-Match hatten die Volleys nach sieben Jahren Abstinenz ein erfolgreiches Champions-League-Comeback gefeiert (3:0 gegen den tschechischen Meister Budejevice). Deshalb schonte Lebedew auch einige seiner Stammkräfte. So schauten sich Kapitän Scott Touzinsky und Zuspieler Kawika Shoji das Spiel von draußen an. „Bei der hohen Belastung müssen wir für alles fit sein. Wir brauchen alle unsere Spieler, und sie müssen in Form bleiben“, so Lebedew.

Einer der wenigen, der fast immer durchspielte, ist Robert Kromm. „Auch für mich ist das Neuland“, sagte er. Denn auch er spielte in den letzten Jahren keine Champions League. Das kann er jetzt nachholen: Schon am Mittwoch treten die Volleys beim russischen Pokalsieger Nowosibirsk an. „Da fahren wir eigentlich nur hin, um zu lernen“, stapelte Niroomand tief. Trotzdem freue er sich: „Denn solche Spiele bringen uns weiter.“

Die Volleys haben einen perfekten Saisonstart hingelegt: Vier Spiele, vier Siege, darunter auch die Erfolge gegen die Dauerrivalen Friedrichshafen und Haching. Das verdanken die Berliner vornehmlich der Tatsache, dass das Team eingespielt ist und nur punktuell verstärkt wurde, so Niroomand. Dass auch wieder Rückschläge kommen werden, ist allen klar. „Es kann nicht immer die Sonne scheinen“, sagte Niroomand. Aber im Hier und Jetzt ist der Manager rundum zufrieden. NICOLAS SOWA