BERLIN HAT GEBURTSTAG
: Zeit für einen Wappenwechsel

Stolze 775 Jahre ist Berlin gestern geworden, und seit fast ebenso stolzen 732 Jahren schmückt die Stadt ihr Wappen mit dem Berliner Bären. Insofern kommt es nicht zu früh, dass der Bezirk Mitte die Umsiedlung der Braunbären Maxi und Schnute aus dem Bärenzwinger im Köllnischen Park in einen Wildpark im Umland prüft. Die Zeit der Braunbären hat sich nicht nur auf dem Wappen aus lauter Langeweile überlebt, auch in Wirklichkeit sind sie in Deutschland längst ausgestorben.

Aber keine Sorge, es gibt Ersatz: Die Waschbären sind im Kommen. Mit über 1.000 Exemplaren in der Stadt entwickeln sie sich angeblich allmählich zum Problembären, da sie keine natürlichen Feinde außer den Menschen haben. Aber hatten die Braunbären in Europa etwa natürliche Feinde? Und passen die Waschbären nicht viel besser zur Einwandererstadt Berlin?

Die Waschbären stammen ursprünglich aus Amerika. Sie finden, dass zu Hause kein Ort ist, sondern ein Gefühl: Hauptsache, es sind ausreichend Mülltonnen und Obstbäume vorhanden. In Erzählungen spielt der Waschbär oft die Rolle des Tricksters, der stärkere Tiere wie den Wolf überlistet. Der Waschbär ist also niedlicher, schlauer und umtriebiger als der Braunbär. Er wäre ein wunderbares Wappentier für diese Stadt. SM