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Thor-Steinar-Laden in HamburgEs hat sich ausverkauft

Das Amtsgericht bestätigt: Der bei Rechten beliebte Laden in Barmbek muss schließen. Dafür hatte AnwohnerInnen und Antifa lange gekämpft.

Rechte müssen sich umorientieren: In Hamburg-Barmbek gibt es für sie künftig keinen Klamottennachschub mehr. Foto: Imago

Hamburg taz | Das Weihnachtsgeschäft muss sich der Modeladen Tønsberg nicht entgehen lassen. Auch Neujahrsgeschenke können in der Fuhlsbütter Straße 257 noch gekauft werden. Ende Januar aber schließt der Laden, der die Modemarke Thor Steinar verkauft, endgültig seine Türen. „Es ist geschafft“, kommentierte Rachid Messaoudi von der Linken, das kommende Aus. Er hatte sich mit Initiativen aus dem Viertel lange für die Schließung eingesetzt.

Somit ist acht Monate nach der Eröffnung des Ladens in Barmbek das Ende bereits absehbar. Als das Geschäft mit der in rechtsextremen Kreisen beliebten Modemarke im März startete, begann unmittelbar der Gegenprotest, getragen aus dem Viertel, wie von der „Initiative gegen Rechts“ und unterstützt von Antifa-Gruppen. „Wir bleiben auf Kurs“ versprach das Steinar Label mit Firmensitz in Mittenwalde damals angesichts immer wiederkehrender Proteste auf seiner Webseite.

Seit Jahren steht die Marke um Geschäftsführer Marco Waespe in der Kritik: Vorgeworfen wird ihrem Design eine Bildsprache, die sich vor allem aus der Germanischen Mythologie bedient und eine Glorifizierung der Wehrmacht. Im Angebot ist auch ein T-Shirt mit dem Aufdruck: „Stadion Verbot! Na Und?“. Eine Anspielung darauf, dass Thor-Steinar-Klamotten als Erkennungsmerkmal der rechtsextremen Szene in zahlreichen Fußballstadien nicht getragen werden dürfen.

Bald nach der Eröffnung in Barmbek fanden regelmäßig Protestaktionen nahe dem Laden statt, während der das Geschäft schließen musste. Der Regionalausschuss Barmbek-Uhlenhorst-Duisburg-Hohenfelde beschloss eine Resolution für die Schließung des Ladens. Alle Parteien außer der AfD stimmten der Forderung zu.

In dem Gebäudekomplex mit dem Bekleidungsladen waren einige Eigentümer entsetzt, als sie von ihrem neuen Mitmieter erfuhren. Der Hausverwalter der Eigentümergemeinschaft sagte damals der taz: „Wir wussten nichts von der Anmietung.“ Der Eigentümer des Erdgeschossladens hätte über einen Makler an die Medie Tex GmbH vermietet. Zunächst hieß es, die Situation solle mit allen Eigentümern gelöst werden. Bald beteiligten sich die anderen Parteien als „Eigentümergemeinschaft Fuhlsbüttler Straße 257“ jedoch am Protest.

Gericht erkennt extreme Belastung an

Schon im August dieses Jahres hatte das Amtsgericht ein Urteil gefällt und der Eigentümergemeinschaft Recht gegeben, die argumentiert hatte, die Vermietung sei eine extreme Belastung. Im Urteil wurde die umgehende Beendigung des Mietverhältnisses festgeschrieben. Dagegen legte der Vermieter jedoch Einspruch ein.

Daraufhin erklärten die Kläger von der Eigentumsgemeinschaft, auf die auf sofortige Zwangsvollstreckung des Urteils zu verzichten, wenn der Beklagte sich im Gegenzug dazu verpflichtet, nicht mehr an Verkäufer von Thor Steinar-Kleidung zu vermieten und den Widerspruch gegen das erste Urteil zurückzuziehen. Das ist nun geschehen.

In ihrer Urteilsbegründung hob die Richterin hervor, dass der Laden für die Menschen im Stadtteil und die Bewohner des Hauses nicht zumutbar sei. „Ich freue mich besonders, dass die aktive Gegenwehr aus dem Stadtteil gegen das Eindringen rechter Lifestyle-Unkultur letztlich zu diesem Ergebnis geführt hat“ kommentierte Linken-Abgeordneter Rachid Messaoudi den Prozessausgang.

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5 Kommentare

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  • In Barmbek-Süd steht eine Moschee- hier schicke Beate Zschäpe die unsägliche NSU-CD hin. Überhaupt scheint es in Barmbek eine Neonazi-Struktur gegeben zu haben. Dass dieser Laden ausgerechnet hierher kam - für mich kein Zufall. Und deswegen ist es sehr gut, dass der Laden weg muss. Der NSU hat auch in Hamburg einen Menschen umgebracht und diese Skinhead/Neonazi-Mode war immer Teil dieser extrem gewaltbereiten Szene.

  • Ich mag "Thor Steinar" auch nicht, geschweige denn die Träger der Klamotten, aber dies hier: "... wird vorgeworfen, sich bei der germanischen Mythologie zu bedienen" ist lächerlich. Die ist nämlich nicht verboten (zum Glück). Nicht alles, was einen nicht interessiert, sollte man den Neonazis überlassen. Thor und Odin sind keine Nazis.

    • @kditd:

      Wenn eine Marke praktisch der Stammausrüster für gewalttätige, oft massiv vorbestrafte Neonazis ist, dann geht es weniger um Thor oder Odin, als genau um diese Leute und die sind nicht unangenehm, die sind meist gefährlich, so ein Laden hat dort nix zu suchen.

    • @kditd:

      Ja - aber wer möchte schon einen Laden vor der Tür, in dem rechte Vollpfosten ein und ausgehen?

      Ich schlage Sachsen für derlei Mythologie vor!

      • @amigo:

        Niemand möchte den Laden vor der Tür, das ist schon klar. Ich meine ja nur, daß die germanische Mythologie als solche nicht rechtsextrem ist und deswegen das Bedienen an derselben ein etwas absurder Vorwurf ist.

         

        In deren Entstehungszeit (Eisenzeit,Völkerwanderungszeit) gab's nämlich noch keine Nazis.