Reform des Leipziger Journalistik-Masters: Neue Module, eine Personalrochade
Im Studiengang Journalismus werden Studierende vor allem den Umgang mit Daten lernen – ein Neubeginn für die Leipziger Journalistikausbildung.
Im Unterschied zum M. A. Journalistik, wie der Studiengang bislang hieß, wird im neuen Master ein Drittel der Studienleistung aus Informatikmodulen bestehen. Thomas Kater, der Dekan der Fakultät für Sozialwissenschaften und Philosophie, betonte aber, dass es sich um keinen „Studiengang Datenjournalismus“ handelt: „Wir wollen keine Programmierer ausbilden, sondern Kompetenz in Datenjournalismus vermitteln.“ Vorkenntnisse in Informatik seien nicht nötig. Die übrigen zwei Drittel setzen sich aus journalistischen Grundlagenmodulen und angewandter empirischer Sozialforschung zusammen.
Neu ist auch, dass der Studiengang AbsolventInnen aller Bachelorstudiengänge offenstehen soll. Bisher waren MedienwissenschaftlerInnen ausgeschlossen. Damit ist die Gruppe der potenziellen BewerberInnen größer geworden, während die Zahl der Studienplätze geschrumpft ist: Ab Oktober können nur noch 20 statt wie bisher 30 Studierende den Master beginnen. Voraussetzung wird außerdem sein, 30 Leistungspunkte in journalistischer Vorerfahrung nachzuweisen, entweder durch im Bachelor belegte Module oder in Form journalistischer Praktika.
Der Kritik von bisherigen Studierenden, der Studiengang lasse zu wenig Raum für Praxiserfahrungen, soll das Konzept ebenfalls entgegenkommen, indem die Prüfungslast verringert wird, sagte Juniorprofessor Markus Beiler, der den Master künftig verantworten wird.
Im Rahmen der „Zukunftswerkstatt“ der taz erscheint jeden Freitag statt der Neuland-Seite eine eigene Seite für Leipzig, die taz.leipzig: geplant, produziert und geschrieben von jungen Journalist*innen vor Ort.
Sie haben Anregungen, Kritik oder Wünsche an die Zukunftswerkstatt der taz? Schreiben Sie an: neuland@taz.de. Das Team der taz.leipzig erreichen sie unter leipzig@taz.de
Letzteres ist für viele eine Nachricht an sich, denn Beiler löst damit den umstrittenen Professor Marcel Machill als Leiter des Masters ab. Unter Studierenden galt er als Auslöser dafür, dass Fakultätsdekan Kater im April dieses Jahres den Studiengang für ein Jahr ausgesetzt hatte.
Offiziell hatte Kater stark eingebrochene Bewerberzahlen und große Unzufriedenheit im Studiengang als Grund für die Notbremse genannt. Machill wechselt zum weniger renommierten Bachelorstudiengang Medien- und Kommunikationswissenschaften. Im Master schafft das Rektorat dafür eine neue Gastprofessur. Wer sie besetzt, steht noch nicht fest. Außerdem verändert sich auch das bisherige Wahlfach Hörfunk. Abgelöst wird es vom neuen Wahlfach Crossmedia-Journalismus, das Bachelorstudierende der Geistes- und Sozialwissenschaften belegen können.
Den knapp 30 Studierenden, die derzeit noch nach der alten Studienordnung ausgebildet werden, sichert Kater zu, ihren Master beenden zu können. Für Einzelne, die etwas länger brauchen, werde es „maßgeschneiderte Lösungen“ geben. Wer sich für den neuen Studiengang interessiert, kann sich Anfang nächsten Jahres dafür bewerben. Davor aber muss das Konzept noch ein paar formale Hürden in der Universität passieren.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
Starten Sie jetzt eine spannende Diskussion!