piwik no script img

das wird der monat, der wird (12)Speed-Curling für alle

Vorschau: Heute mit einem euphorischen Jupp, dem Mittmonats-Silvesterlauf, einem beglückten Weihnachtskaiser und 31 italienischen Gegnern

Bellt vier Mal: Cando, Bayern-Kläffer Foto: dpa

Moskau, 1. Dezember. Erwartungsgemäß bekommt es die deutsche Mannschaft in der WM-Vorrunde mit drei Gegnern zu tun. „Es hätte kaum schlimmer kommen können“, kommentiert Trainer Jogi Löw das Los. In Turin weint derweil Gianluigi Buffon: „Wir hätten auch eine Vorrunde in 8 Tagen mit 31 Gegnern akzeptiert.“

München, 5. Dezember. Nach einem gewohnt leichten Sieg (4:0 gegen das Scheichtum Paris St. Germain) beendet der FC Bayern die Vorrunde der Champions League als Erster. „Und ich verspreche euch“, ruft Trainer Heynckes (72/5) überwältigt vor seinem ersten Achtelfinale seit vier Jahren den Fans zu, „nächstes Jahr holen wir das Viertelfinale“. Aus Schwalmtal meldet das Fachblatt Doggy-Bild, Schäferhund Cando (84) habe vier Mal gebellt.

Zürich, 10. Dezember. Diese merkwürdige Schweiz aber auch: Man sagt „Ende Jahr“ statt Jahresende, Silvesterraketen starten in Zürich erst 20 Minuten nach 0 Uhr, aber der Silvesterlauf dort beginnt immer früher, in diesem Jahr schon 21 Tage vor Ende Jahr. Und nun kündigt Veranstalter Bruno Lafranchi heiter an: „Im nächsten Jahr werden wir den Silvesterlauf schon Mitte Jahr im Juli austragen. Das wird dann der Sommer-Silvesterlauf 2019.“

New York, Amsterdam, 15. Dezember. USA, Südamerikameister Chile, Vielfachweltmeister Italien und Afrikameister Ghana, allesamt gescheitert auf dem Weg nach Moskau, werden Ende Mai die „Mini-WM der Traurigen“ veranstalten. Die Niederlande sind nicht eingeladen, „weil sie sich nicht mal für die Play-offs qualifiziert haben“, so die US-Veranstalter, „wir achten schon auf Qualität“. Die empörten Holländer beschließen „eine eigene Super-Loser-EM“, dabei seien „unsere großen europäischen Leidensgenossen Luxemburg, Liechtenstein und Andorra“.

Hamburg, 17. Dezember. Endlich großer Sport in der Loser-Stadt: Beim russischen Finalsieg der Handball-WM gegen die deutschen Frauen feuern die HSV-Fußballprofis auf der Tribüne die Spielerinnen an. „Endlich mal ein brauchbarer Auftritt“, moralinisiert die Mopo, „aber wie zu erwarten: erfolglos“.

München, 20. Dezember. Hund beißt Mann: Der FC Bayern besiegt im DFB-Pokal-Achtelfinale den BVB mit 2:0.

Mailand/Monaco, 22. Dezember. Im Tischtennis hatte es angefangen, die Sätze gehen nur bis 11 statt bis 21. Jetzt Tennis: Nach dem erfolgreichen Junioren-Testlauf neulich in Mailand (Sätze bis 4, keine Vorteilsregel) wollen auch andere Sportarten fernsehgerecht beschleunigen und sich aufbrezeln. Springreiten: nur noch ein Hindernis „wegen dem Tierwohl“, so der routinierte Schinder Paul Schockemöhle: „Aber immer auf Zeit.“ Eishockey fängt mit der Sudden-Death-Overtime an, die NHL-Stars können den Titel an einem Nachmittag abräumen. Dart-Weltmeister wird, wer beim Massenstart zuerst 180 wirft. Zehnkampf wird Dreikampf, Golf zu Minigolf, die Tour de France zur Halbstundenrunde Tour de Monaco; ganz neu ist Speed-Curling.

Straßburg, 23. Dezember. Der Tischtennisweltverband reagiert umgehend: Ab sofort geht ein Satz nur noch bis 3: „Hinter Tennis, unserem aufgeblasenen großen Bruder, wollen wir nicht als gestrig zurückstehen“, heißt es. Derweil erhebt der Cricketverband gegen das weltweite Verbot seines Sports Klage vor dem Internationalen Menschenrechtsgerichtshof: „Es gibt ein Menschenrecht auf Muße“ …

Kitzbühel, 24. Dezember. … worauf sich weihnachtlich beseelt aus seinem Schweige-Kloster der Fußball-Franz meldet: „Und machts schon in Russland die Tore hoch, die Tore breiter.“

Bernd Müllender

Links lesen, Rechts bekämpfen

Gerade jetzt, wo der Rechtsextremismus weiter erstarkt, braucht es Zusammenhalt und Solidarität. Auch und vor allem mit den Menschen, die sich vor Ort für eine starke Zivilgesellschaft einsetzen. Die taz kooperiert deshalb mit Polylux. Das Netzwerk engagiert sich seit 2018 gegen den Rechtsruck in Ostdeutschland und unterstützt Projekte, die sich für Demokratie und Toleranz einsetzen. Eine offene Gesellschaft braucht guten, frei zugänglichen Journalismus – und zivilgesellschaftliches Engagement. Finden Sie auch? Dann machen Sie mit und unterstützen Sie unsere Aktion. Noch bis zum 31. Oktober gehen 50 Prozent aller Einnahmen aus den Anmeldungen bei taz zahl ich an das Netzwerk gegen Rechts. In Zeiten wie diesen brauchen alle, die für eine offene Gesellschaft eintreten, unsere Unterstützung. Sind Sie dabei? Jetzt unterstützen