Mit Werbeslogans gegen Gewalt

Zum Internationalen Tag gegen Gewalt gegen Frauen stellt der Senat eine neue Kampagne vor

„Es sind mehrere Tausende Frauen in Hamburg betroffen, unabhängig von Herkunft, Alter oder sozialer Schicht“

Sozialsenatorin Melanie Leonhard

Von Adèle Cailleteau

„Alle 5 Minuten wird eine Frau Opfer häuslicher Gewalt.“ – so lautet der Slogan der neuen Kampagne des Senats gegen Gewalt gegen Frauen. Aktionsplakate sind jetzt online, sie sind auf Stellwänden in den Straßen und auf Bildschirmen in U- und S-Bahnhöfen zu sehen. Der Anlass ist der internationale Tag gegen Gewalt gegen Frauen an diesem Samstag.

Für die Kampagne hat sich die Sozialbehörde von Parship inspirieren lassen – mit Unterstützung der Internet-Single-Börse. „Unsere Mission ist, die Menschen glücklich zu machen. Jegliche Gewalt in der Familie steht dem Ziel entgegen“, sagt Geschäftsführer Tim Schiffers. Mit dieser ungewöhnlichen Art der Kampagne will die Behörde mehr Aufmerksamkeit als sonst erzielen. Dazu verzichtete sie ganz auf die üblichen Werbefarben der Stadt Rot und Blau.

Auch wenn das Problem bekannt ist, bleibe häusliche Gewalt hierzulande ein Tabuthema, heißt es in einer Pressemitteilung der Sozialbehörde. Vergleicht man EU-Statistiken, ist die Gewalt gegen Frauen in Deutschland besonders häufig. Ein Viertel der hier lebenden Frauen hat Gewalt in Beziehungen erlebt. In Hamburg sei das Verhältnis ähnlich, sagt Melanie Leonhard (SPD), Senatorin für Arbeit, Soziales, Familie und Integration. „Es sind mehrere Tausende Frauen in Hamburg betroffen, unabhängig von Herkunft, Alter oder sozialer Schicht.“

Um dem entgegenzuwirken, hat sich die Behörde mit der aktuellen Kampagne für eine unübliche Herangehensweise entschieden. Neu ist der Fokus auf die Frauen. Betroffene hätten immer wieder beklagt, dass Frauen in Kampagnen nur als Opfer dargestellt werden.

Die Mut-Mach-Kampagne unter dem Titel „aus/Weg“ stellt Frauen in den Mittelpunkt, die einen Weg aus der Gewalt gefunden haben. „Ich bin gegangen, weil ich meine Würde zurück wollte“, sagt beispielsweise Annette auf einem Plakat. Neben anderen erzählt sie ihre Geschichte. Das soll ermutigen, „den Ausweg zu nehmen und ein gewaltfreies Leben zu führen“, sagt die Senatorin. Im Jahre 2016 hatten 1.641 Frauen Zuflucht in den fünf Hamburger Frauenhäuser gefunden.