Der Vorsichtige

Gert Meyer weiß wie das kommunalpolitische Spiel in Kiel läuft: Im Alter von 21 Jahren war er Vorsitzender der CDU in Kiel-Mettenhof/ Hasseldieksdamm, mit 25 Mitglied der CDU-Ratsfraktion, mit 34 ihr Chef. Jetzt ist er 41, CDU-Kandidat für die Oberbürgermeisterwahl in der SPD-Hochburg und in die Stichwahl eingezogen. Er sagt: „In Kiel ist immer der SPD-Kandidat der Favorit.“ Bei der Stichwahl sei er weiter Außenseiter. Ähnlich vorsichtig hat er sich schon im Wahlkampf vor der ersten Abstimmung geäußert.

Dabei war sein Abschneiden am Sonntag besser als viele erwartet hatten. Er holte 38,76 Prozent, die SPD-Kandidatin Susanne Gaschke 43,23 Prozent – eine absolute Mehrheit für Gaschke im ersten Wahlgang wäre keine große Überraschung gewesen. Doch Meyer schlug sich mehr als achtbar, sein Name steht nicht für eine CDU-Blamage.

So sagt er: „Ich bin sehr zufrieden, den zweiten Wahlgang erreicht zu haben.“ Und bei aller Vorsicht: Ganz aufgegeben hat er die Hoffnung auf einen Überraschungssieg nicht: „Der Abstand zwischen mir und meiner Mitbewerberin ist nicht sehr groß.“ Das habe gezeigt, dass auch am 11. November, dem Tag der Stichwahl, alles möglich sei. Dass auch ein CDU-Erfolg nicht völlig ausgeschlossen ist, weiß er auch: Meyer hat miterlebt, wie die CDU es schon einmal geschafft hat, den OB-Posten in Kiel zu besetzen. Angelika Volquartz hatte ihn von 2003 bis 2009 inne.

Meyer ist gebürtiger Kieler, hat an der dortigen Fachhochschule Betriebswirtschaftslehre studiert. Zuvor absolvierte Meyer, der gerne Science-Fiction-Literatur liest, eine Buchhändler-Ausbildung. Nach seinem Studium bis zum Jahr 2006 war er Projektmanager bei der Telekom. Danach wurde er Dezernent in der Kieler Stadtverwaltung.

Wenn Meyer tatsächlich Oberbürgermeister wird, will er sich vor allem für den Erhalt und Ausbau der städtischen Infrastruktur und für Schulen, Kindergärten und Sportplätze einsetzen. Und er will den Haushalt konsolidieren. DKU