berliner szenen
: In den Sex hinein tricksen

Frauen haben Angst vor Männern, Männer haben Angst vor sich selbst“, so versucht es der Drehbuchautor von „Fikkefuchs“, Wolfram Fleischhauer, etwas betrübt auf den Punkt zu bringen. Bei der Podiumsdiskussion mit Fleischhauer, den Autorinnen Anna Wiczorek und Ilan Stephani und dem Journalisten Julian Doerr im Rahmen des ersten „Vice Film Clubs“ ging es am Mittwochabend um „toxische Männerbilder“. Im Film bollern sich Jan-Henrik Stahlberg und Franz Rogowski als egoistischer Vater und sozialgestörter Sohn so unverschämt und verzweifelt an Frauen ran, dass am Ende beide göbelnd in den Seilen hängen. Später hoffen sie auf Tipps aus dem Anbaggerkurs.

Die Prämisse des Films ist es, die bei der anschließenden Diskussion immer wieder für Verwirrung sorgt: Wenn Männer denken, sie müssen Frauen mit Spezialaufreißtechniken quasi in den Sex hineintricksen, dann steht davor die gruselige Annahme, Frauen hätten per se und ohnehin nie Lust. Und heiliges Kanonenrohr (sic), was sagt das zudem über das mangelnde Selbstbewusstsein von Männern aus!

Aber drüber reden kann bekanntlich helfen, und der KitKatClub, in den die Veranstaltung eingeladen hatte, ist vielleicht auch das richtige Ambiente: Während des Gesprächs schaute man sinnierend auf ein Gemälde an der Bühnenwand, auf dem eine Gruppe von nackten Frauen in Richtung eines auf dem Boden liegenden Mannes mit heruntergelassener Hosen schreitet, und dachte sich Titel dafür aus. „Hier kommt die Flut“ etwa, oder „Gangbang thank you Mam“ oder „Don’t dream it – be it“.

Man sollte Männern, die denken, die Frauen seien schuld an ihrem eigenen subjektiv untervögelten Zustand, vielleicht doch nochmal das mit dem freundlich sein erklären. Und Blickkontakt kann ebenfalls helfen. Jenni Zylka