Es soll nur einen geben

Bund und Brandenburg sprechen sich gegen eine Offenhaltung von Tegel aus

Ein Weiterbetrieb des Flughafens Tegel nach Eröffnung des neuen Hauptstadt-Airports BER wird immer unwahrscheinlicher – obwohl die Berliner Wähler das bei einem Volksentscheid gefordert haben. Bei einer Gesellschafterversammlung am Donnerstag in Potsdam machten der Bund und das Land Brandenburg deutlich, dass sie trotz des Bürgervotums am Konzept eines „Single-Airports“ für die Hauptstadtregion festhalten. Das teilte der Aufsichtsratschef der Flughafengesellschaft, Rainer Bretschneider, nach dem Treffen mit.

Gleichzeitig waren sich die Gesellschafter nach Bretschneiders Angaben darin einig, Brandenburgs Forderung nach einer Ausweitung des Nachtflugverbots am künftigen BER zu prüfen. Potsdam fordert dort seit Langem mehr Nachtruhe und legte das Thema nun im Zuge der neuen Diskussionen über Tegel mit auf den Tisch.

Bei dem – rechtlich nicht bindenden – Volksentscheid am 24. September in Berlin stimmten rund 56 Prozent für die Offenhaltung Tegels. Sie stellten sich damit gegen die Pläne, Tegel sechs Monate nach der BER-Eröffnung zu schließen. Über eine neue Linie in dieser Frage kann das Land Berlin jedoch nicht allein entscheiden, sondern nur gemeinsam mit den anderen Gesellschaftern Bund und Brandenburg.

„Ich habe hier im Auftrag des Volksentscheids dafür geworben, ob eine Position denkbar ist, bei den anderen Gesellschaftern zu einer neuen Diskussion zu kommen“, sagte Berlins Finanzsenator Matthias Kollatz-Ahnen (SPD) nach der Versammlung. „Der Stand heute ist, dass man sagen muss, dass keine Möglichkeit besteht, dort zu einem anderen Ergebnis zu kommen.“ Diese Lage müsse nun im Senat und im Abgeordnetenhaus beraten werden. „Die Diskussion ist nicht abgeschlossen“, so der Senator. (dpa)