Hamburg kommt ins Schwitzen

Wärmer, trockener, aber auch nasser soll es in Hamburg werden. Das sagen Klimaforscher voraus

Der Meeresspiegel kann bis 2100 um weitere 20 bis 80 Zentimeter steigen. Die Folge sind häufigere Sturmfluten

Von Sven-Michael Veit

Es wird wärmer werden in Hamburg, trockener und nasser zugleich ebenfalls. Das sind die Kernaussagen des zweiten Klima­berichts, der jetzt von mehreren im Hamburger Klimacampus zusammengeschlossenen Forschungsinstituten vorgestellt wurde. Bis zum Ende des Jahrhunderts werden die Temperaturen in der Metropolregion um weitere ein bis fünf Grad steigen, so die Vorhersage. Das ist nahezu katastrophal: Zwischen 1881 und 1951 stiegen sie um lediglich 0,2 Grad, seitdem um weitere 1,2 Grad – die ganz große Hitzewelle kommt erst noch.

Parallel dazu hat sich der Niederschlag vor allem im Winter stark erhöht, im Frühjahr werden immer längere Trockenperioden verzeichnet. In Zukunft sei mit deutlich erhöhten Niederschlägen vor allem im Winterhalbjahr zu rechnen. Da es aber wärmer wird, dürfte es sich in erster Linie um Regen handeln, weniger um Schnee. Auch Stark­regen werde es ebenfalls häufiger geben, vor allem im Sommerhalbjahr.

Dass die Häufigkeit und Stärke von Stürmen zunehmen werde, ist hingegen nicht belegbar. Eine leichte Häufung sei zwar seit den 1960er-Jahren zu erkennen, das bewege sich aber im Rahmen natürlicher Schwankungen, heißt es in dem gut 300 Seiten starken Bericht. Dass in diesem September bereits zwei starke Orkane ungewöhnlich früh über Norddeutschland wüteten, ist zumindest aus wissenschaftlicher Sicht kein Beweis für den Klimawandel – allerdings ist das auch kein Widerspruch dazu.

Fest steht jedoch, dass sich die Oberflächentemperatur von Nord- und Ostsee in den vergangenen Jahrzehnten erhöht hat, der Meeresspiegel ist im vergangenen Jahrhundert um 15 bis 20 Zentimeter gestiegen. So wird sich das Wasser an den deutschen Küsten auch künftig weiter erwärmen, der Meeresspiegel kann bis 2100 um weitere 20 bis 80 Zentimeter steigen. Die Folge sind häufigere leichte Sturmfluten und die Notwendigkeit, mit Millionenaufwand höhere und breitere Deiche am Meer und an den großen Flüssen zu errichten.

Der Klimawandel kommt Hamburg und den ganzen Norden teuer zu stehen.