Lohndumping bei Billigflieger

Die deutsche Gewerkschaft Ufo fordert das irische Flugunternehmen Ryanair zu Tarifverhandlungen auf

Beim Billigflieger Ryanair wächst der Widerstand gegen die dortigen Arbeitsbedingungen. Die deutsche Gewerkschaft Ufo hat das irische Unternehmen nach eigenen Angaben am Dienstag zu Tarifverhandlungen für die 700 bis 1.000 in Deutschland stationierten Flugbegleiter aufgefordert. Auch mit den Piloten ist der Billigflieger in Auseinandersetzungen um Gehälter und Arbeitsbedingungen.

Die Gewerkschaft Ufo bezeichnete die gegenwärtigen Arbeits- und Vergütungsbedingungen der Ryanair als „in Deutschland schlicht illegal“. „Mit Bruttolöhnen von rund 1.200 Euro im Monat bei ständiger Schicht-, Wochenend- und Feiertagsarbeit ist es ohnehin schon schwer, in Deutschland über die Runden zu kommen. Dass Ryanair allerdings ihre Kabinencrews zudem in jedem Winter für mehrere Wochen unbezahlt freistellt, schlägt dem Fass den Boden aus“, erklärte Ufo-Chef Alexander Behrens in Frankfurt.

Ryanair beschäftige Flugbegleiter nach irischem Recht, das kürzeste Kündigungsfristen, weniger Urlaubstage und vor allem die dauerhafte Anstellung in Leiharbeit ermögliche. Die günstigen Ticketpreise dürften nicht länger zulasten der Beschäftigten gehen, erklärte Tarifvorstand Nicoley Baublies. Ryanair verschaffe sich durch Lohndumping und Umgehung gesetzlicher Bestimmungen unfaire Wettbewerbsvorteile. Insofern seien auch die Beschäftigten der insolventen Air Berlin Opfer von „Konkurrenten, die Arbeitnehmerrechte mit Füßen treten“.

Bislang hat Ryanair Tarifverhandlungen mit Gewerkschaften strikt abgelehnt und stattdessen mit lokalen Betriebsvertretungen gesprochen. (dpa)