das portrait
: Einer gegen den Klimawandel

Mojib Latif wird Präsident des Club of Rome Foto: dpa

Einer der bekanntesten und renommiertesten Klimaforscher Europas ist er schon lange, jetzt darf Mojib Latif auch noch auf einem repräsentativen Sessel Platz nehmen: Er wird Präsident des Club of Rome in Deutschland. Der Meteorologe und Klimaforscher wird künftig den deutschen Zweig dieses Netzwerks von Experten verschiedenster Disziplinen aus mehr als 30 Ländern leiten. Die 1968 gegründete gemeinnützige Organisation setzt sich für eine nachhaltige Zukunft ein. Mit dem 1972 veröffentlichten Bericht „Die Grenzen des Wachstums“ erlangte der in Rom ins Leben gerufene „Thinktank“ weltweite Bekanntheit.

Der in Hamburg geborene Sohn pakistanischer Eltern lehrte zunächst in der Hansestadt, seit 2003 leitet er das Geomar-Helmholtz-Zentrum für Ozeanforschung an der Christian-Albrechts-Universität Kiel. Inzwischen ist er 63 Jahre alt und einer der versiertesten Theoretiker des Klimawandels, den er auch als beliebter und kurzweiliger Gast in Talkshows allgemeinverständlich zu erklären weiß. Dafür erhielt er 2015 den Umweltpreis der Deutschen Bundesstiftung Umwelt. Er sei ein Wissenschaftler, „der Wissen schafft, der dieses Wissen aber auch in die Breite vermittelt“.

Schon vor sieben Jahren warnte Latif, Überschwemmungskatastrophen wie in Pakistan 2010 und die Wald- und Torfbrände in Russland im selben Jahr seien „eine Blaupause für das, womit wir uns in der Zukunft anfreunden müssen“. Der Klimawandel werde zu einer Häufung der Wetterextreme führen mit mehr Trockenheit, extremen Niederschlägen und stärkeren Stürmen. Er sollte bislang recht behalten.

Für den Umgang mit LeugnerInnen des Klimawandels hat Latif ein probates Mittel: Argumente. So sagte er mal in einem Zeit-Interview: „Jemand, der sagt, es gebe keine Erderwärmung, muss mir erklären, warum das Eis an den Polkappen schmilzt und warum der Meeresspiegel steigt.“ Die Fakten ließen keinen anderen Schluss zu als die Erderwärmung.

Sein neues Ehrenamt ist ein Beleg dafür, dass der Club of Rome sich verstärkt der wichtigsten aller Zukunftsfragen stellen will: dem Klimawandel. Sven-Michael Veit