Halle für Hipster: Apple kriegt’nen neuen Speicher

Mit 144 Dieselgeneratoren kümmert sich der Softwarekonzern in Irland um noch mehr Nachhaltigkeit

Das Unternehmen zahlte durchaus Steuern: 50 Euro – pro eine Million Euro Profit

Von Ralf Sotscheck, Dublin

Es muss Liebe sein. Die Beziehung zwischen Apple und Irland wird stets inniger. Geld spielt dabei offenbar keine Rolle, jedenfalls nicht für die irische Seite. Die 13 Milliarden Euro Steuerschulden plus Zinsen, die Irland laut EU-Kommission bei Apple eintreiben soll, interessieren die Iren nicht.

Zum Dank baut der Konzern nun in Athenry in der strukturschwachen westirischen Provinz Connacht ein neues Datenzentrum. Der Ort dürfte Fußballfreunden bekannt sein, denn das Lied „The Fields Od Athenry“ wird von irischen Fans bei Spielen der Nationalmannschaft mit Inbrunst gesungen.

In den kommenden 15 Jahren sollen hier acht Hallen für insgesamt 850 Millionen Euro gebaut werden. Das Handelsgericht in Dublin hat nun grünes Licht gegeben, jedenfalls für die erste Halle. Für jede weitere seien neue Baugenehmigungen und Umweltverträglichkeitsprüfungen fällig. Zwei Einwohner Athenrys hatten aus Umweltschutzgründen Beschwerde eingelegt. Der Inspektor der Umweltbehörde erklärte jedoch, dass der gesamte Bau zwar „möglicherweise Einfluss auf den CO2-Ausstoß“ haben und die angepeilte Reduktion der Treibhausgase torpedieren könnte, doch die potenzielle Schaffung von 300 Arbeitsplätzen und die Entwicklung der Region wiegen schwerer als der Klimawandel. Es wäre das bisher größte Projekt in Connacht.

Apple versicherte, der Energiebedarf solle durch erneuerbare Quellen gedeckt werden. Dafür gebe es in dem Bauantrag bisher aber keinen Hinweis, räumte die Umweltbehörde ein. Im Gegenteil: Apple hat eine Genehmigung für 144 Dieselgeneratoren beantragt. Man benötige die Hallen, erklärte das Unternehmen, weil die Nachfrage nach Verarbeitung und Speicherung von Daten ständig wachse.

Apple hat seinen europäischen Sitz in Dublin. 2014 zahlte das Unternehmen nur 0,005 Prozent Steuern auf seine Gewinne in Europa, also 50 Euro pro 1 Million Profit. Laut Urteil der EU-Kommission sei das eine illegale staatliche Subvention. Die irische Regierung treibt die Schulden aber nicht ein. Dagegen will die EU-Kommission nun vor dem Europäischen Gerichtshof klagen.