piwik no script img

was tun in hamburg?

Sa, 7. 10., 20 Uhr, Polittbüro

AGB poetisch

Mehr als zwei Milliarden Menschen haben schon auf dem Bildschirm ein Häkchen gesetzt und die Allgemeinen Geschäftsbedingungen von Facebook anerkannt – auf dass der Datensammlungsriese fortan mit Name und Profilfoto vielleicht mit einer Werbekampagne Geld verdienen kann. Die meisten haben es sicher getan, ohne auch nur einen Buchstaben der AGB gelesen zu haben. Wissenslücken stopfen kann man am heutigen Samstagabend im Polittbüro. Dort werden sie in „Facebook-AGB – das Musical“ der No-Budget-Bühne des Deutschen Nationaltheaters Bremen getanzt, gesungen und gespielt, mit viel Musik und noch mehr Gefühl. Und mit allem, was wichtig ist: Cookie-, Daten-, Werberichtlinien, Grundsätze und Einlassungen zur Privatsphäre-Ausführungen sowie die Sondererklärungen für Nutzer mit Wohnsitz in Deutschland. Stoff fürs Theater gibt es dabei genug: Mehr als 20.000 Worte umfasst das Konvolut.

Fr, 13. 10., 19 Uhr, Desy, Notkestraße 85

Wissenschaftskunst

Zu einer „Kollision der besonderen Art“ lädt das Hamburger Forschungszentrum Desy ab Freitag zum allerersten Mal überhaupt: 15 Künstler*innen stellen ebendort bis zum 9. November Kunst zum Thema „Dunkle Materie“ aus, die in enger Zusammenarbeit mit Wissenschaftler*innen entstanden ist. Zu sehen sind Malerei, Grafik, Fotografie und Film, Skulptur, Installation, Intervention sowie zu Sound- und Multimedia-Arbeiten. Das Besondere: Der Betrieb geht während der Ausstellung weiter, die Kunst ist also nicht nur Dekor, sondern wird selbst Teil der Forschung. Sichtbar werden soll dabei der Zusammenhang zwischen beiden Bereichen. Beziehungsweise: Das ist ja gerade die Crux – dunkle Materie ist per Definition nicht direkt sichtbar, lässt sich daher eher als Allegorie für künstlerisches und wissenschaftliches Forschen an sich lesen: für das Experimentieren und die Suche nach dem Unbekannten, noch nicht Sichtbaren. Besuchen kann man die Ausstellung nur nach Voranmeldung auf der Webseite www.desy.de/artmeetsscience. Dort stehen auch die Termine.

Sa, 7. 10., bis So, 15. 10., Lichthof-Theater

Storm im Chor

Anlässlich des in diesem Jahr vor allem im Norden gefeierten 200. Geburtstages von Theodor Storm hat sich der Hamburger Theatermacher Frank Düwel vorgenommen, den Staub vom Reclam-Heftchen mit Storms „Der Schimmelreiter“ zu pusten. Für sein in Zusammenarbeit mit der Husumer Theodor-Storm-Gesellschaft und dem Lichthof-Theater entstandenes Stück „Storm – Das Meer – Die Geister – Du!“ lässt er Lyrik und Passagen aus der Novelle vom Schauspieler Wolfgang Häntsch und einem generationsübergreifenden Bürgerchor neuen Atem einhauchen und bastelt so aus Werk-Momenten eine Bühnen-Erzählung über dessen Leben in Dichtung.

So, 8.   10., Geschichtswerkstätten

Geschichte vor Ort

In ihren Archiven stecken Jahre ehrenamtlicher Arbeit: Fotos und Dokumente, Karten und Stadtpläne machen die rund 20 Geschichtswerkstätten und Stadtteilarchive Hamburgs zugänglich, bieten Möglichkeiten, sich persönlich an der Geschichtsschreibung zu beteiligen und informieren mit Ausstellungen, Buchveröffentlichungen, Filmen, Stadtteilrundgängen oder Infotafeln über die lokale Geschichte. In keinem anderen Bundesland hat sich ihre Arbeit so entwickelt wie in Hamburg. Dabei fühlen sie sich stiefmütterlich behandelt: Heute liegt die institutionelle Förderung unter dem Niveau von 1993. Auch deshalb machen die Geschichtswerkstätten am Sonntag mit einem gemeinsamen Tag mit offenen Archiven, Rundgängen, Filmvorführungen oder Gesprächen auf ihre Arbeit aufmerksam. Das Programm findet sich unter hamburger-geschichtswerkstaetten.de. (matt)

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen