Jörg Sundermeier sichtet die sozialen Bewegungen der Stadt:
Am Donnerstag wird im Mehringhof (Gneisenaustraße 2a, 19 Uhr) auf die Missstände in der Psychiatrie hingewiesen, die bei aller Weißwäscherei noch immer verheerend sind. Und das mithilfe einer „Ton-Bilder-Schau“ mit dem Titel „Pippi heute: Eingesperrt, gedemütigt, fixiert“.Der investigative Journalist Jörg Bergstedt berichtet aus dem Alltag in psychiatrischen Anstalten, und über die Behandlung, der jährlich knapp eine Viertelmillion Menschen unterworfen werden. Hier ist die Zwangsnormativierung noch ganz bei sich, denn es werden nicht nur jene mit Gewalt gefangen gehalten, die eine Gefahr für sich oder andere darstellen. Aber das Ganze wird nicht ohne einen positiven Ausblick vonstatten gehen: Abschließend untersucht Bergstedt, „wie eine Welt ohne Zwangsbehandlungen aussehen könnte – und was das alles mit Pippi Langstrumpf zu tun hat.“
Am Freitag und den folgenden beiden Tagen wird in der Schule für Erwachsenenbildung (Gneisenaustraße 2a, 16 Uhr) an die Tradition der Anti-Knast-Tage angeknüpft, die bis in das vorvergangene Jahr hinein regelmäßig stattfanden. „Es war der Versuch, dem Thema Knäste, Einsperrung und soziale Kontrolle einen Raum zu geben. Als politische Aufgabe wurde und wird dies vernachlässigt . . . Wir wollen mit betroffenen Menschen zusammenkommen und das Thema Knast wieder auf die Tagesordnung setzen“, so die Veranstalter*innen. In einer Welt, in der es nur noch die „Auswahl zwischen einem Scheißjob und einem noch beschissenerem Job“ gebe, soll über Gefängnisse als Repressionsmaschinen gesprochen werden – und darüber, wie die Maschinerie und die kapitalistische Weltordnung überwunden werden sollen.
Am Sonntag wird in die Geschichte abgetaucht, mit dem Fahrrad übrigens. Bernd Langer wird mit der Tour am S-Bahnhof Tiergarten (14 Uhr) starten und dann zu den Schauplätzen der Revolution 1918/19 führen.
Der Montag schließlich hält die Baiz (Schönhauser Allee 26a, 20 Uhr) in Atem – alldort werden „Strategien und Konzepte für den alltäglichen Kampf gegen AfD, neue und alte Rechte und die schleichende Verrohung der Zivilgesellschaft“ verhandelt. Aktive aus dem Berliner Bündnis gegen Rechts werden zeigen, wie „gangbare alltagstaugliche Strategien des Widerständigen und die vielfältigen Möglichkeiten, sich zu deutlich zu positionieren und im öffentlichen Raum Zeichen zu setzen“, aussehen könnten und wie die Berliner Linke damit umgehen könnte.
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