lokalkoloratur
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Einer Schmähkampagne hat er es zu verdanken: Niels Annen, Eimsbütteler Direktkandidat der Hamburger SPD beim Urnengang am Sonntag, führt die Deutschland-Top-Ten bei www.kandidatenwatch.de an. Rund 4.800 mal wurde das Profil 32-Jährigen angeklickt, seit die Internetplattform für den Dialog mit mehr als 1.000 Bundestagskandidaten Anfang August freigeschaltet wurde. Die Bild hatte den Geschichtsstudenten im 24. Semester kurz darauf als „lebendiges Beispiel“ dafür verteufelt, „dass wir in Deutschland Studiengebühren brauchen“. Die Story vom „Berufsstudenten“ brachte Annen vor allem Fragen zum Thema Arbeit ein – etwa, ob er je Sozialabgaben gezahlt und „Erfahrungswerte aus der produzierenden Industrie“ vorzuweisen habe. Aber auch Tröstendes erreichte ihn: „Wissen Sie schon, dass auch Altkanzler Helmut Kohl Langzeitstudent war?“ Und der Rat, doch vor einem Bundestagsmandat zunächst sein Studium zu beenden. Immerhin verhalf das Blatt mit seiner Hatz Annen, die altgediente Prominenz zu überholen – Christian Ströbele (Grüne) auf Platz zwei und Oskar Lafontaine (Linke) auf Platz drei. wei