Vati an die Kasse!

Die Rauchschwaden sind verweht, auch die ausgebrannten Kleinwagen all der angeblich betroffenen alleinerziehenden Kinderkrankenschwestern stehen nicht mehr kokelnd auf Ottensens Gehwegen herum. Wer nicht Abendblatt-Leser ist (oder SPD-Funktionsträger), für den könnten die Geschehnisse um den G20-Gipfel herum schon wieder halb vergessen sein – nicht mal der Bürgermeister mochte sich jetzt, nach der ja auch nur so lala ausgegangenen Bundestagswahl, noch recht daran erinnern, dass da was war, das ihm die Leute vielleicht immer noch übelnehmen könnten.

Mutig einen Finger ins Gedächtnis der Stadt gepiekst hat jetzt die Altonaer Bezirks-FDP: Pünktlich zum anstehenden verkaufsoffenen Sonntag erinnerte sie an die Geschäftsleute in der Schanze: damals von Verdienstausfällen und anderem Vandalismus gebeutelt, und heute von der Stadt im Regen stehen gelassen, hach. Deren Last ließe sich ganz einfach erleichtern – wäre da nicht „das restriktive Hamburgische Ladenöffnungsgesetz“, klagt die FDP, das gerade mal vier Sonntagsöffnungen im Jahr erlaubt und damit „aus der Zeit gefallen zu sein scheint“.

Und weil deutsche Wirtschaftsliberale nicht deutsche Wirtschaftsliberale wären, ginge es ihnen nicht immer auch ums große Ganze, sollten nicht nur die Altonaer G20-Opfer entschädigt werden, sondern überhaupt der Hamburger Einzelhandel insgesamt besser gewappnet gegen die Konkurrenz aus dem Internet – nochmals: durch mehr Sonntage, an denen Mutti oder Vati an der Supermarktkasse sitzen dürfen.

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