Hollywood im Zeichen des Ahorns

Filmfestival Kanada hat vieles vorzuweisen, auch in Sachen Filmindustrie. Was dabei rauskommt, wird nun zum achten Mal im Hamburger Metropolis präsentiert –beim Filmfestival Maple Movies

Filme lassen sich in Kanada einfach billiger produzieren als in den USA

In Kanada werden inzwischen so viele Hollywoodfilme gedreht, dass das Land in der Filmbranche schon „Hollywood North“ genannt wird. Das hat einen einfachen Grund: Filme werden hier einfach billiger produziert. Und so gibt es in Toronto, Vancouver und Quebec viele Studios und die entsprechenden Filmleute, die ihr Handwerk verstehen. Von ihnen werden auch eigene Filme produziert, von denen es nur wenige auf die großen Filmfestivals schaffen. Mit etwas Glück landen sie irgendwann in deutschen Kinos.

Damit mehr dieser in Kanada produzierten Filme eine Chance bekommen, auch hier gesehen zu werden, hat der Bundesverband Kommunale Kinos mit der kanadischen Telefilm ein Projekt entwickelt: Maple Movies ist ein Paket mit neuen kanadischen Filmen, das in verschiedenen Kommunalkinos des Landes gezeigt wird. Das ist praktisch, weil so die Kosten für den Transport und für die Gäste geteilt werden können. Inzwischen tourt das kleine Festival zum achten Mal durch die Republik –das Hamburger Metropolis ist das einzige Kino im Norden, in dem es Station macht.

Hier werden vom 3. bis zum 16. Oktober sechs kanadische Produktionen aus den Jahren 2015 und 2016 gezeigt. Das Programm beginnt am kommenden Dienstag um 20 Uhr mit dem Dokumentarfilm „Angry Inuk“ von Alethea Arnaquq-Baril. Die Filmemacherin gehört zu den Inuit. Sie hat einen Film gegen eine vorherrschende Meinung gemacht.

Seit Jahrzehnten führen internationale Tierschutzorganisationen eine Kampagne gegen die Robbenjagd und den Verkauf von Robbenfellen. Es gibt viele Dokumentationen und Reportagen mit Aufnahmen, die zeigen, wie Tiere zu diesem Zweck getötet werden. Doch dieser Dokumentarfilm erzählt die Geschichte aus der Perspektive der indigenen Gemeinschaften, für die die Robbenjagd ein integraler Teil ihrer Kultur und eine wichtige Nahrungsgrundlage ist. Für sie sind die verhängten Handelssanktionen existenzbedrohend. Insofern versteht sich der Film auch als ein Plädoyer für ihre Praxis, indem er globale Machtstrukturen aufzeigt und ein Umdenken einfordert.

„Closet Monster“ von Stephen Dunn (5. Oktober) erzählt eine Coming-of-Age-Geschichte über ein Coming Out. Es geht um einen Jungen, der seine Homosexualität vor seinem verbitterten Vater geheim hält. Trost findet er nur in seiner Freundschaft zu Hamster Buffy, der mit der Stimme von Isabella Rossellini mit ihm spricht.

Auch zwei altbekannte kanadische FilmemacherInnen sind mit neuen Filmen im Programm: Léa Pool („Emporte.moi“) hat mit „La Passion d’Augustine“ (16. Oktoer) einen Film über die Oberin eines klösterlichen Mädcheninternats im ländlichen Quebec der 60er-Jahre gedreht und Bruce McDonald („Roadkill“) ist mit „Weirdos“ (15. Oktober) wieder zu seinem Lieblingsgenre, dem Roadmovie, zurückgekehrt.

Der Film handelt von einem jungen Mann, der im Sommer 1976 von Zuhause abhaut und auf einer Reise entlang der kanadischen Küste die Freiheit sucht. Hip