OFF-KINO

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Lars Penning

Filme aus dem Archiv– frisch gesichtet

Mittlerweile mangelt es derart an Lehrkräften, dass man sich in Berlin mit Quereinsteigern zu behelfen sucht, denen das pädagogische Wissen im Schnelldurchgang beigebracht wird. Dabei ist das auch auf dem regulären Weg schon schwer genug. Jakob Schmidts Dokumentarfilm „Zwischen den Stühlen“ folgt zwei Referendarinnen und einem Referendar in den praktischen Teil ihrer Ausbildung: Während sie den Unterricht vorbereiten und sich ihrer jeweiligen Schulklasse stellen müssen, werden sie ihrerseits in Auftreten, Pädagogik und Fachkompetenz von erfahrenen Lehrern beurteilt. In ihrer charakterlichen Veranlagung sind die drei Protagonisten sehr unterschiedlich: Ralf stellt sich und das System kaum infrage, zudem besitzt er eine natürliche Autorität, die ihm im Umgang mit den Schülern hilft. Anna ist das genaue Gegenteil, ein unsicheres Nervenbündel. Katja geht ihre Aufgabe entschlossener an, ist aber von der Praxis bald desillusioniert. Am Ende wird sich nur derjenige wirklich durchsetzen, der den geringsten Idealismus mitbringt. Man orientiere sich am Mittelmaß, sagt hier einmal jemand über das Schulsystem. Der Film zeigt es mit Realismus, Humor und einem genauen Blick auf drei sympathische Menschen (23.+24. 9., 14 Uhr, Tilsiter Lichtspiele).

Bekannt ist der deutsche Regisseur Arnold Fanck durch seine Bergdramen, die er seit den 1920er-Jahren direkt vor Ort drehte. Ein weniger bekannter Teil seines Schaffens sind die Komödien, die vor allem den Spaß am Skifahren und Klettern vermitteln sollten. „Der große Sprung“ (1927) parodiert das Berggenre mit fröhlicher Übertreibung: Der im Bergsteigen und Skifahren total unbewanderte Michel (gespielt vom Kameramann Hans Schneeberger) aus Berlin muss sich da mit dem Naturburschen Toni (Luis Trenker) ein sportliches Duell um die Gunst der Ziegenhirtin Gita (Leni Riefenstahl) liefern. Amüsanter Slapstick und artistische Glanzleistungen trösten darüber hinweg, dass der Film dabei nicht unbedingt großen narrativen Elan entwickelt (27. 9., 20 Uhr, Babylon Mitte).

„Dem Weinberg ist es egal, wem er gehört“, sagt einmal jemand in der Winzer-Familiengeschichte „Der Wein und der Wind“ des französischen Regisseurs Cédric Klapisch: Neben den Geschwistern Jean, Juliette und Jérémie, die das Gut vom verstorbenen Vater geerbt haben, präsentiert sich der Weinberg als weiterer eigenständiger Protagonist. Das restliche Leben und die Liebe können nur um den Weinberg herum arrangiert werden (u. a. 23. 9., 15. 30 Uhr, Bundesplatz Kino, 26. 9., 18. 45 Uhr, City Kino Wedding).