THEATER

Theater Esther Slevogt

betrachtet das Treiben auf Berlins Bühnen

Wer wüsste nicht gern, wie unsere Zukunft aussehen wird? In unseren komplizierten Zeiten erst recht. Wird es uns dann noch geben, unseren Staat, Europa, den Euro, die EU? Wenn wir die Entwicklung beeinflussen könnten: Was würden wir tun? „Welche Zukunft?“, fragt zur Spielzeiteröffnung das Deutsche Theater und versucht, an einem zehnstündigen Workshoptag Schneisen Richtung Zukunft zu schlagen. „Irgendwo zwischen Agora, Science-Fiction, mathematischem Modell und dem Zufall liegt die Geschichte der Zukunft“, so die Ankündigung. „Müssen wir nicht zumindest eine Vorstellung von ihr haben, um sie zu ändern?“ In Workshops zu ökonomischen, technologischen, philosophischen oder gesellschaftspolitischen Fragen (die jeweils von Experten geleitet werden), sollen erste Agenden und Fahrpläne entstehen, die dann im Plenum diskutiert und in den Workshops wiederum weiterentwickelt werden. Für das auf zwei Jahre angelegte interdisziplinäre und partizipative Projekt, das der Dokumentarfilmregisseur Andres Veiel gemeinsam mit der Dramaturgin und Stoffentwicklerin Jutta Doberstein entwickelt hat, arbeitet das Deutsche Theater mit Institutionen wie dem Shell Futures Scenario Dept., London, dem Institut für Arbeit und Wirtschaft Bremen, dem Finland Futures Research Centre Helsinki, der Universität Passau, der Humboldt-Universität zu Berlin, der Stiftung Humboldt Forum im Berliner Schloss, dem Institute for Strategic Forecasting – Stratfor Austin USA, dem Institut für Volkswirtschaft der Universität Würzburg und dem Potsdamer Institut für Klimafolgenforschung zusammen. Die Ergebnisse des Forschungs- und Workshoptages fließen in eine Stückentwicklung von Andres Veiel und Jutta Doberstein, die 2018 am Deutschen Theater herauskommen soll (Deutsches Theater, 16. 9. 10–20 Uhr).

So, wie es ist, kann es nicht bleiben: Diese Botschaft senden viele Produktionen des Maxim Gorki Theaters in die Welt und geben dabei immer wieder besonders Stimmen einen Raum, die in der Mainstreamgesellschaft gelegentlich untergehen. Am 14. 9. bringt die Regisseurin Yael Ronen mit dem Ensemble den Abend „Roma Armee“ her­aus. Der Plot der Geschichte geht laut Theater so: In einer Gegenwart, in der Europa droht in Neofaschismen abzudriften, beansprucht eine Gruppe von Schauspieler*innen eine Roma Armee zu Selbstverteidigungszwecken. Eine schnelle Eingreiftruppe zum Kampf gegen strukturelle Diskriminierung, Rassismus und Antiziganismus, aber auch als Emanzipation aus einer internalisierten Opferrolle“ (Maxim Gorki Theater, ab 14. 9., 20.30 Uhr).