Der Treffer

FUSSBALL Beim 2:0-Sieg von Hannover gegen Augsburg macht Stürmer Mame Diouf den Unterschied aus

„Diouf trifft eigentlich immer und macht sich wenig Gedanken darüber“

Mirko Slomka

Die Lobeshymnen für ihren Retter wollten kein Ende finden. Aus der Gewissheit, dass Mame Diouf auch wirklich an schlechten Arbeitstagen meistens noch ein gutes Ende beschert, schöpfen bei Hannover 96 alle Zuversicht. „Er trifft eigentlich immer und macht sich wenig Gedanken darüber“, sagt Hannovers Trainer Mirko Slomka. „Mame ist sehr, sehr fleißig. Und damit hilft er allen“, findet auch Sportdirektor Jörg Schmadtke.

Mame Diouf ist einer der effektivsten Stürmer, den die Fußball-Bundesliga derzeit zu bieten hat. Auch beim 2:0 (1:0)-Heimsieg von Hannover 96 gegen den FC Augsburg machte er den Unterschied aus. Das 1:0 (26.) hat er erzielt, das 2:0 (85.) von Lars Stindl vorbereitet – Diouf ist Torjäger, Vorbereiter und Publikumsliebling zugleich und erweist sich zunehmend als Schnäppcheneinkauf.

Still und heimlich hat es Hannover geschafft, sich in den Nischen des europäischen Fußballs erstklassig zu bedienen. Nach Didier Ya Konan und Mohammed Abdellaoue, die Jörg Schmadtke in Norwegen entdeckt hat, ist dem hannoverschen Chefeinkäufer mit Diouf ein weiterer erstklassiger Transfer gelungen.

Entsprechend sind die Ansprüche in Hannover gestiegen. Im Heimspiel gegen das biedere Schlusslicht Augsburg konnte sich der eine oder andere unter den 41.200 Zuschauern zwischenzeitlich Pfiffe nicht verkneifen. Die Fans erwarten von einem Team, das seit zwei Jahren national wie international verblüfft, mittlerweile Spektakel in Serie. „Der eine oder andere ist ja schon unruhig geworden, weil wir gegen Gladbach nach anderthalb Jahren mal wieder ein Heimspiel verloren haben“, bemerkte der Sportdirektor Schmadtke in seinem gewohnt sarkastischen Ton.

Dank Diouf gehört Hannover 96 nach Abschluss des zehnten Spieltages wieder zum besseren Drittel der Liga. Wann immer der bullige Stürmer zum Einsatz kommt, gibt es etwas zu bejubeln. In 24 Pflichtspielen seit seinem Wechsel vom Reserveteam von Manchester United ins Niedersächsische war der Senegalese an immerhin 20 Treffern beteiligt und bleibt trotzdem bescheiden. Mit Dankesreden für den ungarischen Spielmacher Szabolcs Huszti etwa, einer der besten Vorbereiter der Liga, lenkt er von seinem eigenen Können ab. „Wenn der spielt, bist du als Stürmer glücklich. Dann muss ich nur noch meinen Job machen“, sagt Diouf.

Bisher ist nicht bekannt, welche Schwächen Diouf langfristig aus der Erfolgsspur bringen könnten. Eine Operation am Sprunggelenk hat der 24-Jährige offenbar so gut überstanden, dass er seinen Toren gerne einen waghalsigen Flickflack folgen lässt. Seine hohe Einsatzbereitschaft und Treffsicherheit machen ihn so begehrt, dass selbst der selten zu Übertreibungen neigende Präsident ins Schwärmen gerät. „Es macht einfach Spaß, Mame Diouf zuzusehen. Er ist ein super Typ“, sagt 96-Boss Martin Kind, der einen Arbeitsvertrag für den Stürmer bewilligt hat, der im Sommer 2014 ausläuft.

Bis dahin wird sich entscheiden, ob Diouf größere Pläne hat oder ob Hannover 96 für ihn größere Buchungsposten möglich macht. Sein bisheriges Jahresgehalt von gerade einmal rund einer Million Euro ist erstklassig angelegtes Geld. Die Frage, wie Mame Diouf auf lange Sicht gehalten werden kann, dürfte zu den anspruchsvollsten auf der Agenda von Hannovers Sportdirektor Jörg Schmadtke zählen. CHRISTIAN OTTO