: Hilflos im Heim: Pflegekräfte überfordert
STUDIE Gewalt in Pflegeeinrichtungen ist keine Seltenheit. Zu wenig Fortbildung und Supervision
Noch finsterer sieht es mit der Frage aus, ob Pflegemaßnahmen gegen den Wunsch der Patient*innen durchgeführt wurden: Das ist quasi normal. Über 80 Prozent der Befragten gab an, dies in den letzten drei Monaten erlebt zu haben, ein Drittel sogar „eher häufig“ oder „sehr häufig“.
Was aber passiert, wenn es zu Gewaltfällen kommt? „Nichts“, war die häufigste Antwort. Gut zwei Drittel der Befragten berichten davon, dass solche Fälle „sehr selten“ oder „nie“ aufgearbeitet würden. In der Hälfte der Einrichtungen, in denen die Befragten tätig waren, wird über das Thema „Gewalt in der Pflege“ auch nicht allgemein gesprochen, gibt es weder Fallbesprechungen noch regelmäßige Supervision oder ein Deeskalationsmanagement. Knapp ein Drittel der Befragten gab denn auch zu, sich eher nicht in der Lage zu fühlen, eine drohende Gewaltsituation zu deeskalieren. Und 43 Prozent wissen nicht, wie sie mit schon entstandenen Gewaltsituationen umgehen sollen.
Die Autor*innen der Studie nennen das Ergebnis „erschreckend“. Offensichtlich sei, dass es zu wenig Angebote für den Umgang mit Gewalt gebe. Nach dem Fall Niels H. diskutieren Fachleute auch über ein anonymes Meldesystem für Gewalt- und Konfliktfälle. OES
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