Von Walen, Quallen und Korallen

Maritim Das„International Ocean Film Festival“ in Kiel zeigt bis Sonntag Filme über das Meer

Dass ein maritimes Filmfestival in Kiel veranstaltet wird, ist ja erst einmal keine allzu große Überraschung. Doch dass es zugleich als Publikumsfestival konzipiert ist und die Organisatoren mit einer internationalen Ausstrahlung rechnen – alle Texte im Katalog und auf der Homepage sind auch in Englisch zu lesen –, ist ungewöhnlich. Als ein Team aus Meeresbegeisterten, Filmemachern und Wissenschaftlern stellen sich die Organisatoren selber vor. Für sie ist es das Ziel des Festivals, „die Menschen für Meere zu begeistern und ihre Verbundenheit zum Wasser zu fördern“.

Gezeigt werden Filme in verschiedenen Formaten, Genres und thematischen Zusammenhängen. Und an jedem Tag laufen sie an einem anderen Veranstaltungsort. Natürlich sind die Kinos von Kiel eingebunden. So werden am heutigen Donnerstag im Kino in der Pumpe zwischen 15 Uhr und dem späten Abend zuerst zwei Kurzfilmprogramme und dann drei längere Dokumentationen gezeigt, darunter die taiwanische Produktion „A Town Called Success“ über die letzten Harpunenfischer im Chinesischen Meer. Die Filmemacherin Joyun Lee wird ihren Film selbst vorstellen.

Am Freitag zieht das Festival in das Studio Filmtheater am Dreiecksplatz um. Dort wird am Nachmittag ein Programm mit Kurzfilmen über Wassersportler wie Surfer, Kajakfahrer und eine Freitaucherin im arktischen Eismeer gezeigt.

Am Samstag wird um 16.30 Uhr im Metro-Kino im Schlosshof sogar eine Weltpremiere stattfinden: Die 52 Minuten lange Naturdokumentation „Su­per­man mit Flossen – der Rotfeuerfisch“ von Ulf ­Marquardt dürfte kaum noch irgendwo anders auf einer großen Leinwand zu sehen sein, denn sonst läuft sie nur an Nachmittagen oder spät in der Nacht in den dritten Programmen.

Doku über die frühen Greenpeace-Jahre

Ein Höhepunkt des Festivals wird zur gleichen Zeit im Cinemaxx die Vorführung des kanadischen Dokumentarfilms „How to Change the World“ von Jerry Rothwell über die ersten Jahre von Greenpeace sein.

Auf einer Arte Matinee in der Landesbibliothek werden gleich zwei Filme über Quallen präsentiert, darunter eine Dokumentation mit dem reißerischen Titel „Quallen auf dem Vormarsch? Die unheimliche Großmacht“.

Zum Abschluss gibt es dann ab 13 Uhr auch noch Überwältigungskino auf höchstem technischem Niveau, denn in Kiel gibt es mit dem Mediendom der Fachhochschule ein neu entwickeltes Kuppeltheater, in dem 360-Grad-Projektionen möglich sind. Der einzige Film, der dort in seiner ganzen Pracht vorgeführt werden kann, ist leider nur fünf Minuten lang: „Superhelden der Tiefsee“ von Isabelle Bayer über einen Tauchgang, bei dem man auf den Observatorfisch, den Pelikanaal und die augenlose Krabbe trifft.

Deshalb wurde extra für das Festival noch eine experimentelle Fulldome-Installation von Daniel Opitz zum Thema Walgesang entwickelt, bei der Aufnahmen von der komplexen akus­tischen Kommunikation der Meeressäuger live von dem Musiker André Matov begleitet werden. HIP