Die GESELLSCHAFTSKRITIK
: Google goes Twitter

WAS SAGT UNS DAS? ­Google bietet Kandidat*innen der ­Bundestagswahl die Option, ihr erstes Suchergebnis so zu gestalten, wie sie es gern hätten

Google bietet den Kan­di­dat*innen der Bundestags­wahl 2017 Infokästchen, die über den Suchergebnissen erscheinen, wenn ihr Name auf Google gesucht wird. Diese Infokästen können von den Kandidat*innen selbst geschrieben und später auch von ihnen bearbeitet werden. Ab der zweiten Augusthälfte ist die Funktion für die 4.500 Kandidat*innen verfügbar. Google ruft sie alle auf, das Angebot in Anspruch zu nehmen.

Es soll vor allem dazu dienen, dass die Wähler*innen einen besseren und schnelleren Überblick über die Kandidat*innen bekommen. Laut einem Bericht von Spiegel Online sollen die Politiker*innen den Freiraum haben, die Infokasten so zu gestalten, wie sie möchten, „solange ihre Botschaften nicht zum Beispiel volksverhetzend seien“. Wer diese Aussagen überprüfen und die Entscheidung darüber treffen soll, ob sie harmlos sind, steht nicht fest. Sie können das Kästchen auch mit ihren persönlichen Social-Media-Konten verlinken.

Die ersten Suchergebnisse auf Google sollen also von Politiker*innen und ihrem Wahlkampfteam so gestaltet werden, wie sie lustig sind. Dadurch ist der erste Treffer der Googlesuche garantiert positiv, negative Informationen über die jeweiligen Kandidat*innen rutschen weiter nach unten. Google wird statt einer Suchmaschine zu einem Tool für die Kandidat*innen, sich selbst zu vermarkten. Eben wie Face­book und Twitter. Sibel Schick